COVID-19: LafargeHolcim gefährdet Gesundheit der Arbeiter*innen

In Zeiten von Covid-19 gefährdet der Zementkonzern LafargeHolcim weltweit die Gesundheit seiner Arbeiter*innen, während er an der Generalversammlung Dividenden und Vergütungen in Millionenhöhe spricht.

Die Arbeiter*innen des Zementkonzerns LafargeHolcim erfahren während der COVID-19-Krise, dass der multinationale Konzern mit Hauptsitz in Rapperswil-Jona (Schweiz) prekäre Arbeitsbedingungen in Kauf nimmt, um ihre Profite zu sichern.

LafargeHolcim stellt während der Pandemie den Profit über die Gesundheit der Arbeiter*innen

Für die Arbeiter*innen des Holcim Zementwerks Malagueño in Argentinien geht der Arbeitsprozess so weiter als würde es keine COVID-19-Krise geben. Holcim (Unternehmen der LafargeHolcim Gruppe) setzt die Arbeiter*innen dem Risiko aus, sich mit dem Virus anzustecken. Gemeinsam mit IndustriALL forderte die Gewerkschaft Asociación Obrera Minera Argentina (AOMA) schon am 4. April die Umsetzung der Notverordnung, in welcher die argentinische Regierung festhält, dass nur für die Gesellschaft essentiellen Arbeiten durchgeführt werden sollen (siehe L&E Global, 21.3.2020). Jedoch konnte Holcim erfolgreich bei den Behörden zu intervenieren, so dass die Isolationspflicht für die Arbeiter*innen des Zementwerks Malagueño aufgehoben wurde. Die Gesundheit und Sicherheit der Arbeiter*innen werden dabei nicht berücksichtigt. AOMA kritisierte im folgenden Statement die Entscheidung der Behörden (siehe IndustriALL, 2.4.2020):

„Wir sind empört über die Entscheidung der Provinzbehörden, Holcim die Befugnis für die Aufrechterhaltung einer 100 prozentigen Produktion zu erteilen. Weder die Gewerkschaft noch unsere Mitglieder sind bereit, sich den Gefahren der Pandemie auszusetzen. Holcim ist einzig daran interessiert, Geld zu verdienen und sein Geschäft fortzusetzen.“

Die rücksichtslose Fortsetzung der Geschäftstätigkeit durch Holcim im Zementwerk Malagueño ist kein Einzelfall. So trugen eine Reihe von internationalen Gewerkschaften ihren Protest an die Generalversammlung (GV) vom 12. Mai 2020. Da die LafargeHolcim GV aufgrund der COVID-19-Krise nicht regulär stattfand, richteten sie sich mit einem Statement (siehe Joint Statement on occasion of LafargeHolcim Annual General Meeting, 12.5.2020) an die Aktionär*innen und forderten, „dem Schutz der Arbeitsplätze, des Einkommens sowie der Gesundheit und Sicherheit aller, die für sie arbeiten, weltweit Priorität einzuräumen“ (siehe IndustriALL, 12.5.2020). Die Kritik richtete sich auch gegen die exorbitanten Dividenden, die den Aktionär*innen von LafargeHolcim ausbezahlt wurden, während die Arbeiter*innen um ihr Überleben kämpfen. Insgesamt wurden Dividenden in Höhe von 1`288 Mio. CHF gesprochen, obwohl der Konzern zur gleichen Zeit von nationalstaatlichen Unterstützungsprogrammen profitiert. Ausserdem erhalten die Mitglieder des Verwaltungsrates eine Vergütung in der Höhe von 5,4 Mio. CHF und die Mitglieder des Executive Committee erhalten 42,5 Mio. CHF. Während auf der einen Seite Vergütungen und Dividenden gesprochen werden, leisten die Arbeiter*innen in den Zementwerken in Indien (nach China die zweitgrösste Zementproduktion) Schwerstarbeit (siehe IndustriALL, 19.6.2020): Dort haben LafargeHolcim und andere Zementkonzerne ihre Produktion wieder zu 100 Prozent aufgenommen, während arbeitenden Menschen bis zu 30 Prozent abgenommen haben. Die gleiche Arbeit wie zuvor wird mit weniger Menschen vollbracht. Dieser Trend in Kombination mit Gesundheits- und Sicherheitsbedenken führt zu ernsthaften gesundheitlichen Probleme für die Arbeiter*innen und unsichere Arbeitsbedingungen.

Letzte Neuigkeiten

Indien, 19.06.2020

Indiens Gewerkschaften der Zementkonzerne spannen zusammen

International, 12.05.2020

Gewerkschaften fordern LafargeHolcim auf: “Kein Festmahl in Zeiten der Krise!”

Argentinien, 02.04.2020

Gewerkschaften kritisieren LafargeHolcim: Gefährdung Arbeitnehmende durch COVID​-​19