Glencore und ihre falschen Klimaversprechen

Zu Beginn des Jahres 2019 bekennt sich Glencore zu den Zielen des Pariser Klimaabkommens. Gleichzeitig verkündet die Konzernleitung, dass sie die Produktion von Kohle nicht weiter steigern und auf eine CO2-arme Weltwirtschaft hinwirken werden. Bereits nach kurzer Zeit entpuppen sich die Worte des Baarer Rohstoffkonzerns jedoch als falsches Klimaversprechen.

Glencore steht in der Öffentlichkeit immer wieder in der Kritik. Besonders Umweltschützer*innen kritisieren den Rohstoffkonzern, weil er zu den grössten Förderern von Kohle gehört – des Energieträgers, der besonders stark zur Erderwärmung beiträgt. Lediglich 100 Firmen sind verantwortlich für über als 70% der globalen Treibhasgasemmissionen seit 1988. Der Baarer Rohstoffkonzern nimmt auf dieser Liste immerhin Platz 43 ein (siehe The Guardian, 10.7.2017). Ausserdem finanzierte der Konzern gar eine verdeckte Kampagne zur Förderung von Kohle (siehe Le Temps, 8.3.2019 und auch generell zur Rolle von Glencore in Australien WOZ, 9.1.2020). Glencore startet jedoch zu Beginn des Jahres 2019 eine Greenwashing-Kampagne: Im Jahresabschluss bekennt sich der Multi zu den Zielen des Pariser Klimaabkommens und verkündet verschiedene Anstrengungen für den Klimaschutz. Insbesondere will Glencore die Produktion von Kohle nicht weiter steigern und auf eine CO2-arme Weltwirtschaft hinwirken (siehe Handelszeitung, 20.2.2019).

Glencore erhöht klimafeindliche Kohlenproduktion trotzdem

Aus Glencores halbjährlichen Produktionsbericht vom Juli 2019 geht jedoch bereits heraus, dass  die klimafeindliche Kohleproduktion um 10 Prozent auf 68,2 Millionen Tonnen anstieg (Handelszeitung, 31.7.2019). Glencore gibt seine jährlichen CO2-Emissionen mit 33,5 Millionen Tonnen an. Allerdings sind das nur die Emissionen, die Glencore bei der Förderung, der Produktion sowie dem Transport verursacht. Zählt man die indirekten Emissionen von Glencore-Rohstoffen wie Kohle, die später bei den Verbraucher*innen anfallen, hinzu, steigt der Ausstoss um das Achtfache. Der Multi bemüht sich um Reduktionen, indem er etwa in Kohlekraftwerke mit hohem Wirkungsgrad investiert. Von einem Ausstieg bei CO2-intensiven Produkten wie Kohle ist aber keine Rede (siehe Blick, 11.3.2019). 

Greenwashing im Rahmen des World Economic Forums

Trotzdem kann sich Glencore als eines von sieben führenden Bergbau- und Metallunternehmen rühmen, die sich mit dem World Economic Forum (WEF) zusammengeschlossen haben, um angeblich die verantwortungsvolle Beschaffung von Rohstoffen zu beschleunigen (Medienmitteilung von Glencore vom 25.10.2019). Im Rahmen der Blockchain-Initiative für Bergbau und Metall wird der Aufbau einer Blockchain-Plattform untersucht. Diese hat Transparenz und Rückverfolgung von Materialien, die Meldung von Kohlenstoffemissionen sowie die Steigerung der Effizienz zum Gegenstand.

Im Gegensatz zu dieser gutklingenden Initiative wächst das Kohlegeschäft von Glencore weiter und von einem Ausstieg bei CO2-intensiven Produkten wie Kohle ist keine Rede. Der Baarer Rohstoffkonzern profitiert folglich weiterhin von der starken Nachfrage nach der klimaschädlichen Energiequelle Kohle.

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