Grosse Pharmakonzerne führen klinische Versuche in Indien durch. Diese Versuche sind kontrovers, insbesondere weil bereits auch Todesfälle aufgetreten sind.
Auch der Schweizer Pharmakonzern Novartis gerät in die Schlagzeilen aufgrund von Todesfällen. Der Tages-Anzeiger berichtet bereits 2008 über klinische Versuche an Kindern. Die indische Uday Foundation deckt auf, dass in einem Zeitraum von zweieinhalb Jahren bei solchen Test am Universitätsspital All India Institute of Medical Sciences in Delhi 49 Babys gestorben sind. Brisant: Auch das Bluthochdruck-Produkt Valsartan von Novartis gehört zu den getesteten Medikamenten. Auf Anfrage bestätigt Novartis, an den Kinder-Tests in Delhi beteiligt zu sein – die Firma weist aber jede Mitschuld am Tod der Kinder zurück: «Die Kinder, die an den Tests mitgemacht haben, sind sehr krank. Bei keinem dieser Patienten konnte als Todesursache die Verabreichung von Valsartan festgestellt werden», sagt Sprecher Michael Schiendorfer. Trotzdem wächst in Indien nach dem Skandal der Widerstand gegen die klinischen Tests. Chandra M. Gulhati, Chefredaktor einer Medizinalzeitschrift, behauptet in der Zeitung «Deccan Herald»: «Das Novartis-Medikament Valsartan wurde zuvor noch nie an Kleinkindern getestet». Er vermutet, die indischen Kinder seien als «Versuchskaninchen» für den westlichen Markt missbraucht worden.
Public Eye berichtet von einem weiteren Fall. Der Konzern sei für sieben der zwischen 2010 und 2011 verzeichneten 57 Todesfälle verantwortlich. Ein Stellvertreter des Konzerns entgegnet, dass kein einziger Todesfall auf diese Versuche zurückzuführen sei. Diese Aussage wurde allerdings nie durch eine Gegenexpertise bestätigt. Gemäss den Public Eye vorliegenden Informationen hat Novartis keine Entschädigungen entrichtet.
Ein Positionspapier von Novartis zu klinischen Studien in Entwicklungsländern ist vorhanden. Dem gegenüber steht eine Studie von Public Eye über klinische Versuche in Indien.