Glencores Volcan: Verschmutzung eines Flusses mit 34 Tonnen Zink

Ein Lastwagen des Glencore Tochterunternehmens Volcan verschüttet aufgrund eines Unfalls 34 Tonnen Zink in den Fluss Chillón, in der Provinz Canta in den Bergen der Region Lima (Peru). Diese bestätigte am 15. Juni 2022 das Nationale Notfalleinsatzzentrum von Peru (Centro de Operaciones de Emergencia Nacional de Perú; COEN), das zusammen mit dem Umweltministerium das Ausmass der verursachten Schäden untersucht.

Foto von CooperAcción, 16.6.2022

Die durch den Unfall verschütteten Substanzen beschädigten Aquakulturen (kontrollierte Aufzucht im Wasser lebenden Organismen), in dieser Region handelt es sich v.a. um Forrellenzucht. Zudem wurde ein Mann verletzt, so dass er ins Spital eingeliefert werden musste.

Umweltminister Modesto Montoya erklärte gegenüber den Medien, dass "wenn (von der Verschüttung) Menschen betroffen sind, ihnen die Kosten und Verluste erstattet werden müssen" (siehe swissinfo.ch, 15.6.2022).

Er sagte auch, dass die nationale Wasserbehörde für den Schutz des Flusses zuständig sei, während das Ministerium für Verkehr und Kommunikation (Ministerio de Transportes y Comunicaciones; MTC) das für den Unfall verantwortliche Unternehmen kontrollieren und die entsprechende Geldbusse verhängen müsse.

Dieses Ministerium sei auch dafür zuständig, „zu überwachen, dass der Transport gefährlicher Stoffe in Übereinstimmung mit nationalen und internationalen Standards durchgeführt wird“, erinnerte der Minister (siehe swissinfo.ch, 15.6.2022).

Das MTC gab seinerseits an, dass der Unfall-LKW der Firma Wari Service S.A.C. für das Bergbauunternehmen Volcán gearbeitet hat, über eine gültige Nationalstrassenzulassung, eine Unfallversicherung und einen aktuellen TÜV verfügt.

Das Nationale Notfalleinsatzzentrum von Peru (COEN) meldete am 16.6.2022 einen Verlust von 600 Tonnen Forellen aus verschiedenen Fischfarmen neben dem Verschüttungsgebiet (siehe CooperAcción, 16.6.2022).

Blockade-Aktion als Protest gegen den Transport gefährlicher Substanzen

Am 15.6.2022 blockierten Einwohner:innen von Canta aus Protest gegen die Verschüttung den Zugang zur Stadt. Die vom digitalen Medium „Q pasa“ befragten Menschen gaben an, dass sie die Lastwagen, welche die gefährlichen Substanzen transportieren, satt haben (siehe CooperAcción, 16.6.2022).

Fernando Felix Osorio, Präsident der „Frente de defensa de la provincia de Canta“, kritisierte seinerseits, dass die Mineralienlastwagen die Provinz durchquerten, ihre Mineralien verschütten, Staub aufwirbeln und die Umwelt verschmutzen, und dass die Behörden nichts dagegen unternehmen.

In diesem Sinne wies der er darauf hin, dass sie den Behörden 48 Stunden Zeit gegeben hätten, um das Problem zu lösen, da sie sonst den Zugang zur Stadt auf unbestimmte Zeit blockieren würden. Er forderte, dass der zuständigen Minister in die Region kommt und sich der Diskussion stellt.

Das Bergbauunternehmen Volcan seinerseits gab am 15. Juni eine Erklärung ab, in der es den Unfall bedauert und darauf hinweist, dass es Massnahmen ergreift, um die Verschüttung zu beheben. Sie wiesen darauf hin, dass sie „Maschinen und geschultes Personal“ eingesetzt hätten, um sich um die Reinigung zu kümmern (siehe CooperAcción, 16.6.2022).

Ebenso gab das Bergbauunternehmen an, dass es sich mit den Eigentümern der Fischfarmen abstimmt, um einen „finanziellen Ausgleich“ für die durch die Verschüttung verlorene Forellenproduktion zu gewähren. Ebenso wiesen sie darauf hin, dass sie Dämme gebaut und das Sediment gereinigt haben, damit sich das Mineral nicht ausdehnt.

Der multinationale Konzern Glencore, Eigentümer des Unternehmens Volcan und seiner Einheit Alpamarca, ist Eigentümer der rund 30 Tonnen Zinkkonzentrate, die in den Fluss Chillón gekippt wurden. Dies bestätigte der Vertreter der National Water Authority (ANA), Ingenieur Jhon Alex Villanueva, in einem Interview mit Radio Exitosa Noticias am 15. Juni.

Der multinationale Konzern Glencore kennt im Land eine lange Geschichte der Kontroversen. Seine Aktivitäten im Antapaccay-Projekt in Espinar (Cusco) sind aufgrund einer Reihe von Problemen mit dem Rahmenabkommen ernsthaft, welches sie mit der Provinz Cusco haben, in Frage gestellt. Ausserdem gibt es ständige Spannungen mit den Gemeinden aufgrund der Kontamination durch dort vorhandene giftige Metalle in der Umwelt. Ebenso wurde in Cerro de Pasco das Tochterunternehmen Volcan wegen der von ihm verursachten Umweltverschmutzung angeklagt. Dutzende Familien beschuldigen den Bergbaukonzern, für die Bleibelastung im Blut ihrer Kinder verantwortlich zu sein.