WWF unterstützt Misshandlung von Indigenen

Die NGO Survival International reicht im Februar 2016 beim Schweizerischen Kontaktpunkt gegen den World Wide Fund For Nature (WWF) eine OECD-Klage wegen Missachtung von Indigenenrechten in Kamerun ein. Der WWF wird bezichtigt, mit der Einrichtung von Nationalparks zur Zerstückelung des indigenen Landes beigetragen zu haben. Ausserdem finanziert der WWF Parkwächter, unter denen es immer wieder zu Misshandlungen der Indigenen kommt.

Die NGO Survival International reicht im Februar 2016 beim Schweizerischen Kontaktpunkt gegen den World Wide Fund For Nature (WWF) eine OECD-Klage wegen Missachtung von Indigenenrechten in Kamerun ein. Die NGO wählt den Weg des öffentlichen Drucks, nachdem sich trotz Bemühungen keine andere Lösung ergeben hat. Der WWF ist die erste NGO, die unter denselben Richtlinien wie ein multinationaler Konzern beurteilt wird. Der Kontaktpunkt akzeptiert die Beschwerde am 20. Dezember 2016 und eröffnet das Verfahren. Anfangs September 2017 hat Survival International sich aus dem Vermittlungsprozess des OECD-Klageerfahrens zurückgezogen. Der WWF habe sich geweigert, sicherzustellen, dass künftig das Volk der Baka bei der Verwaltung von Schutzzonen auf ihrem indigenen Gebiet zustimmen müssen. Kurz darauf gibt Survival einen neuen Bericht heraus, in dem 200 Fälle dokumentiert sind, bei denen es zu Menschenrechtsverletzungen durch vom WWF und anderen grossen Naturschutzorganisationen finanzierten Parkwächtern gekommen ist.
Hintergrund der OECD-Klage
Die Baka- und Bayaka-„Pygmäen,” genau wie dutzende andere Regenwaldvölker im Kongobecken, werden im Namen des Naturschutz illegal von ihrem angestammten Land vertrieben. Nationalparks und andere Schutzgebiete sind ohne ihre Zustimmung auf ihrem Land errichtet worden, oft mit wenig oder gar keinen Konsultationen.
Einige der weltweit größten Naturschutzorganisationen, insbesondere der World Wildlife Fund (WWF) und die Wildlife Conservation Society (WCS), spielten bei dieser Zerstückelung indigenen Landes eine zentrale Rolle. Die Baka und Bayaka werden der Wilderei bezichtigt, wenn sie für die Versorgung ihrer Familien jagen – sowohl innerhalb, wie auch außerhalb dieser Schutzgebiete. Zusammen mit ihren Nachbarn drohen ihnen Schikane und Schläge, Folter und Tod. Die Antiwilderei-Einheiten, die diese Grausamkeiten begehen, werden von denselben Naturschutzorganisationen ausgestattet und finanziert. Diese Misshandlungen hätten sofort und eingehend untersucht werden müssen, aber sind fast immer unbestraft geblieben, oft sogar verleugnet worden.
Der “grüne Kolonialismus” schadet dem Naturschutz und macht indigene Völker zu Sündenböcken, um die Aufmerksamkeit von den eigentlichen Ursachen der Umweltzerstörung im Kongobecken abzulenken: Abholzung und Korruption. Holzfällerunternehmen bauen neue Straßen in den Regenwald und erschließen bis dahin abgelegene Regionen für Außenstehende. Netzwerke von Wildtierschmugglern fassen dann Fuß, mit der Komplizenschaft von Militäreliten, lokalen Machthabern und – allzu oft – Parkwächtern. Große Naturschutzorganisationen legitimieren die Präsenz der Holzfällerunternehmen, indem sie „Partnerschaften“ mit ihnen eingehen.
Die Baka und Bayaka haben ihre Wälder seit hunderten von Jahren verwaltet und wissen besser als irgendwer sonst, was in ihnen vorgeht. In ihrem Streben das zu schützen, was sie fälschlicherweise als „Wildnis“ ansahen, haben Naturschutzorganisationen diejenigen außen vor gelassen, die am besten positioniert waren, um sich um ihren Wald zu kümmern. Viele dieser Opfer verbinden nun Naturschutz mit Hunger und Gewalt.

Letzte Neuigkeiten

Kamerun, 27.09.2017

Neuer Bericht enthüllt verbreitete Misshandlungen​, finanziert durch große Naturschutzorganisationen