Laut den Vorwürfen der US-amerikanischen Staatsanwaltschaft hat Novartis-Tochter Sandoz mit systematischen Absprachen die Preise bei 15 Medikamente in die Höhe getrieben. 47 Bundesstaaten klagen gegen Sandoz und 17 weitere Generikafirmen.
Am 31. Oktober 2017 schreibt George Jepsen, Staatsanwalt von Connecticut, in einer Mitteilung, dass verschiedene Generikariesen in „konspirative“ Treffen Preisabsprachen getroffen haben. Auf 249 Seiten beschreiben er und weitere Ankläger, wie diese Treffen 2014 abgelaufen sein sollen (siehe Artikel in der bz “Novartis unter Beschuss: Preisabsprachen könnten den Konzern teuer zu stehen kommen“): Die Kommunikation der Manager lief unter anderem über Branchenmessen und an Konferenzen, die „weiblichen Verkaufsverantwortlichen der Branchen“ haben sich im informellen Rahmen zu „Girls Nights Out“ getroffen und ranghohe Generika-Manager, mitunter CEOs, sollen für „Dinner und Drinks“ in Steakhouses zusammengekommen sein.
Absprachen zu künstlichen Preissteigerungen, Konkurrenzverhinderung und Marktaufteilung
Ein Sandoz-Manager soll an einer Pharmatagung im Mai 2014 in Minnesota anwesend gewesen sein. Diese Anwesenheit galt dem Hauptkonkurrenten Heritage, der für Preisabsprachen ins Boot geholt werden sollte. Heritage besitzt zu diesem Zeitpunkt bei einem Mittel gegen Herzinsuffizienz (Fosinopril) in den USA einen Marktanteil von 47 Prozent. Nach diesem Treffen sollen sich die Konkurrenten mehrfach über Textnachrichten und am Telefon unterhalten haben. Ein knappes halbes Jahr später, im Januar 2015, kostete das Herzmittel auch bei Sandoz doppelt so viel wie noch ein Jahr zuvor und liegt damit auf demselben Niveau wie das Medikament des Hauptkonkurrents Heritage. Die Vorwürfe lauten Absprachen zu künstlichen Preissteigerungen, Konkurrenzverhinderung und Marktaufteilung.