Entlassung in der Syngentafabrik von Karachi

Seit Jahren verlangt die Belegschaft in Syngentas pakistanischer Pestizidfabrik zusammen mit ihrer Gewerkschaft PCEM (Pakistan Federation of Chemical, Energy, Mine and Genereal Workers) unbefristete Arbeitsverträge und die Respektierung ihrer Gewerkschaftsrechte. Syngenta missachtet seit Jahren Gerichtsentscheide, bestellte Paramilitärs, um die Arbeiter*innen einzuschüchtern und entliess am 23.12.2010 Imran Ali, den Präsidenten der lokalen Gewerkschaft .

Im Jahr 2008 reichte die Gewerkschaft eine Klage gegen Syngenta ein mit der Forderung, dass Temporär- und Leiharbeiter*innen fest angestellt werden müssen. Syngenta Pakistan hatte zu diesem Zeitpunkt nur 45 direkt angestellte Arbeiter*nnen, allesamt Mitglieder der Syngenta Employees Union. Daneben arbeiteten 200 weitere Contract Workers oder Temporärarbeiter für Syngenta, viele von ihnen seit Jahren. Dies ist illegal, denn gemäss pakistanischem Gesetz müssen Leiharbeiter*innen, die 90 aufeinander folgende Tage oder 180 Tage eines Jahres beim gleichen Unternehmen gearbeitet haben, fest angestellt werden. So begann die Gewerkschaft, auch die Leiharbeiter*innen zu organisieren. 50 von ihnen forderten ihre Festanstellung vor Gericht.

Im Dezember 2010 entliess das pakistanische Syngenta-Management Imran Ali, Generalsekretär der Syngenta Employees Union und Präsident der Gewerkschaft PCEM. Als Grund dafür wurden Umstrukturierungen angegeben. Betroffen von den Umstrukturierungen war aber nur die eine Stelle des Generalsekretärs der Gewerkschaft, welche die Festanstellung der Leiharbeiter*innen forderte. Dieses Vorgehen gegen einen Beschwerdeführer ist illegal. Imran Ali hatte zuvor 30 Jahre in der IT-Abteilung von Syngenta gearbeitet. Imran Ali ging vor das Arbeitsgericht und ein Richter ordnete 2011 seine Wiedereinstellung an. Syngenta zog den Fall aber weiter. Imran Ali hätte seit der Entscheidung des Arbeitsgerichts seinen Lohn weiter erhalten sollen. Syngenta hat ihn jedoch suspendiert und ihm lediglich im 2011 noch acht Monatslöhne ausbezahlt.

Im Dezember 2010 verfügte das Arbeitsgericht, dass die 50 Leih- und Temporärarbeiter*innen fest angestellt werden müssen. Syngenta legte dagegen Rekurs ein. Nachdem auch die zweite Instanz zu Gunsten der Arbeiter*innen entschieden hat und Syngenta erneut Berufung eingelegt hat, ist der Fall seit 2013 beim High Court hängig.

Syngenta versucht, die Arbeiter*innen mit Paramilitärs einzuschüchtern und hat begonnen, die Produktion auszulagern. Seit im Juni 2014 weitere 24 Contract Workers eine Klage eingereicht und ihre Festanstellung gefordert haben, stellt Syngenta keine Contract Workers mehr ein, sondern beauftragt andere Firmen.