Im Norden Australiens betreibt Mc Arthur River Mining Pty. Ltd. (MRM) seit 1995 eine Zink-Blei-Silber-Untergrundmine am Mc Arthur Fluss und ist heute einer der weltweit grössten Lieferanten von Zink-Blei-Silber-Konzentrat. Seit 2003 befindet sich die Mine im vollständigen Besitz von Xstrata das 2014 in Glencore plc. übergeht.
Flussumleitung und Umweltverschmutzung
Als die über 100 km langen Untergrundkanäle ausgebeutet sind, beantragt Xstrata im August 2005 die Erweiterung der Mine im Tagebau und damit eine Verlängerung der Minentätigkeit um 25 Jahre. Im Oktober 2006 erteilt sowohl die Provinz- wie auch die Landesregierung Xstrata die Abbaugenehmigung. Die Umwandlung in Tagebau und damit einhergehende Umleitung des McArthur Flusses auf einer Strecke von 5.5 km stösst auf heftigen Widerstand bei Umweltorganisationen und Vertreter*innen der vier am McArthur Fluss lebenden Aborigines-Stämme. Sie befürchteten die Zerstörung des Ökosystems des Flusses. Ausserdem wird die mangelnde Konsultierung der Aborigines beklagt, die den MacArthur Fluss als Lebensgrundlage und heiliges Stammesmitglied verehren.
Verschiedene Organisationen nominieren den Fall „Mac Arthur River Mining“ für die Public Eye Awards 2007 und schaffen es auf die Short List. Parallel dazu wird im Dezember 2006 im Namen der Aborigines eine Klage gegen die erteilte Abbaugenehmigung eingereicht.
Im Dezember 2008 entscheidet das Provinzgericht gegen Xstrata. Xstrata wird dazu verpflichtet, die bereits umgesetzte Umleitung des Flusses rückgängig zu machen und die Gerichtskosten der Aborigines zu übernehmen. Trotz dieses Gerichtsentscheids gibt der Umweltminister am 20. Februar 2009 grünes Licht für die Weiterbetreibung des Tagebaus, einfach mit strengeren Auflagen. Ab 2009 muss ein unabhängiges Umweltmonitoring mit jährlichen Berichten erstellt werden.
Trotz dieser Auflagen kommt es 2011 zu einem massiven Verstoss gegen die Umweltauflagen, indem aufgrund eines Lecks in einer Benzinleitung 28’000 Liter Benzin in die Umgebung abfliessen. Dafür wird McArthur River Mining am 23. August 2013 mit einer bescheidenen Busse von 70’000 Dollar belegt.
Auch das Monitoring von 2014 weist noch immer einen dringenden Handlungsbedarf hinsichtlich der Wasserverschmutzung aus. 2015 wird dem Unternehmen die Minenschliessung angedroht, wenn es den Umweltauflagen nicht nachkommt. 90% der Fische in einem nahegelegenen Fluss weisen laut einer Untersuchung überhöhte Bleiwerte auf und die Anwohner*innen klagen über giftigen Rauch und Säureausflüsse aus einer Deponie, die sich 2013 entzündet hat und erst zwei Jahre später gelöscht werden kann. Auch das Vieh in Minennähe weist unzulässige Bleiwerte auf. Glencore bezeichnet die Zahlen zu den Bleikontaminationen als überholt und verspricht neue Untersuchungen.
2016 verlangen die Aboridgines des Stammes der Borroloola in Sydney die Schliessung der Mine und die Rehabilitierung des Flusses und des Landes.
Als Glencore 2017 den Antrag auf Ausbau der Abbaumenge um das Doppelte stellt, will die Regionalregierung des Northern Territorry keine weitere Abbauerlaubnis erteilen, solange Glencore das Problem mit den brennenden Abraumhalden nicht in den Griff bekommt. Ausserdem will Glencore diese Abraumhalden nach Beendigung der Minentätigkeit nicht wieder in die Mine zurückschaffen. Das Unternehmen bevorzugt die billigere Methode anzuwenden und den McArthur River in die Mine umleiten und diese fluten. Dieses Vorgehen stösst bei den Borroloolas auf Kritik und Besorgnis und zeigt deutlich auf, wie schwierig es ist, eine Mine mit solchem Ausmass zu “renaturieren”. Sie reichen eine Klage gegen Glencore ein, weil das Unternehmen zu wenig Mittel für den Rückbau und die Renaturierung der Mine zur Verfügung stellt. Ein australisches Regionalgericht des Northern Territory gibt den Borroloola Recht und verlangt, dass die Höhe von Glencores Investitionen neu bestimmt werden muss.
Staubvergiftungen bei Minenarbeitern
2016 berichten ehemalige Minenarbeiter erstmals öffentlich von schweren Gesundheitsschäden nach dem Einatmen der toxischen Dämpfe des brennenden Schutts auf der Abraumhalde von Glencores McArthur-Mine. Ein Arbeiter berichtet von massivem Gewichtsverlust und einem reduzierten Lungenvolumen um 30%, nachdem er ein Jahr lang umgeben von diesen giftigen Dämpfen als Bulldozerfahrer in der Mine gearbeitet hat. Eine Schadenersatzklage habe er bisher nicht eingereicht, weil die Ärzte nicht eindeutig beweisen könnten, dass die gesundheitlichen Beeinträchtigungen von diesen Dämpfen verursacht würden.
Gemäss Aussagen der ehemaligen Angestellten habe Glencore 2014 in einer einmaligen Aktion Masken verteilt, diese seien aber unbrauchbar gewesen. Gegen aussen habe Glencore behauptet, dass das Feuer gelöscht sei. Realität sei aber gewesen, dass bei wichtigen Besuchen das brennende Gestein soweit abgedeckt worden sei, dass für die Zeit des Besuches kein Dampf bemerkbar gewesen sei….
Steuerminimierung
2017 legt Glencore offen, dass das Unternehmen weder 2015 noch 2016 Steuern für die McArthur Mine an die Regierung des Northern Territory bezahlt hat, trotz einem steuerbaren Einkommen von 108 Milliarden Dollar. Glencore begründet dies mit dem gewinnbasierten Steuersystem des Northern Territory. Dieses erlaube Investitionen abzuziehen. Glencore habe in den letzten Jahren 2 Milliarden Dollar investiert. Die letzte Steuerzahlung tätigt Glencore 2008 mit 13 Millionen Dollar. Grund dafür ist ein ausserordentlicher Peak bei den Zink-Preisen.