Begleitet von Protesten gegen den neuen Hauptsponsor Ineos des britischen Top-Radrennstalls um den viermaligen Tour-de-France-Sieger Chris Froome ist die Yorkshire-Rundfahrt gestartet worden.
Artikel von nau.ch (2.5.2019)
Tour de Yorkshire: Ein Interview mit Chris Froome vom Team Ineos wird von Anti-Fracking-Protesten begleitet. (Bild: Martin Rickett / AP)
- Hinter Ineos steckt der Milliardär Jim Ratcliffe, der den Rennstall um Froome und den aktuellen Toursieger Geraint Thomas mit jährlich 36 Millionen Euro unterstützen soll.
Mit Plakaten vor dem Teambus hatten Umweltschützer gegen das Chemie-Unternehmen protestiert. Ineos hatte am Mittwoch die Nachfolge des Medien-Unternehmens Sky beim Froome-Team angetreten.
Hinter Ineos steckt der Milliardär Jim Ratcliffe, der den Rennstall um Froome und den aktuellen Toursieger Geraint Thomas mit jährlich 36 Millionen Euro unterstützen soll. Umstritten ist das Unternehmen vor allem wegen der angewendeten Methode Zur Öl- und Gasgewinnung (Fracking). Froome beklagte indes die Ungleichbehandlung gegen sein Team. Im Vergleich zu anderen Rennställen und Sponsoren werde mit zweierlei Mass gemessen.
Den Sieg auf der ersten Etappe der Yorkshire-Tour feierte der Niederländer Jesper Asselman. Der 29-Jährige setzte sich nach 182,5 Kilometern von Doncaster nach Selby vor Filippo Fortin aus Italien und dem Belgier Jonas Van Genechten durch. Rick Zabel aus Köln wurde Zehnter.
Artikel nau.ch (2.5.2019)
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"(...) Tate ist Frackinggegner seit Jahren, engagiert sich in der Koordinierungsgruppe Frack Free United. Die hat 15.000 Masken mit dem Antlitz von Ineos-Besitzer Jim Ratcliffe verteilt. Sie sollen bei Protesten am Rande der Tour de Yorkshire, die am Donnerstag beginnt, zum Einsatz kommen. Denn Yorkshire, die Grafschaft, in der das Rennen stattfindet, ist auch eine wichtige Fracking-Zone. Eine toxische Kombination auch für Hazel Winter, die nur 750m von einem geplanten Fracking-Standort entfernt wohnt. (...)
"(...) Unter den Fracking-Gegnern sind auch zahlreiche Amateurradler. Viele Unterstützer kommen zudem aus der Umweltbewegung, für die das Fahrrad eine Energie schonende Art der Mobilität ist. Dass der Chemiekonzern, der Fracking als Kerngeschäft hat, sich ausgerechnet den Radsport als Werbeträger aussuchte, erfüllt viele mit Zorn. Von ihren Idolen erwarten sie eine Distanzierung vom neuen Arbeitgeber. Philip Tate sagt:
„Sie haben doch eine Wahl. Sie sind gut bezahlt. Chris Froome ist reich genug, um in Monaco leben zu können. Er braucht nicht mehr zu arbeiten. Es ist seine Wahl, diese Karriere weiterzuverfolgen. Er kann weiter Radfahren, aber warum muss er für Ineos fahren? Er kann für jeden anderen fahren.“
De facto sind Froome und Kollegen vertraglich gebunden. Aber eine Stellungnahme zu Fracking und zur Position ihres Arbeitgebers erwarten viele Menschen in Yorkshire von den Radsportmillionären. Bisher vergeblich. Sie drückten sich um das Thema. (...)
"(...) Denn Ineos betreibt Fracking in Yorkshire. `Sie haben Lizenzen für etwa 2000 Quadratkilometer Terrain und sind einer der grössten Player hier`, sagte Simon Bowles von der NGO Friends of the Earth in Leeds. `Es ist ein grosser Widerspruch, wenn eine Firma, die die Umwelt schädigt und aus einer attraktiven Landschaft einen Industriestandort machen will, den Radsport fördert. Welcher Radsportler will denn seine Touren im Schatten grosser Tanklastzüge fahren, die den Abfall abtransportieren?` (...)"