Syngenta übt sich als Entwicklungshelfer – nicht nur selbstlos

Der Basler Saatgut-Konzern Syngenta betreut und berät Kleinbauern in Bangladesch. Dafür erntet er nun Kritik.

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, lautet das gängige Sprichwort. Doch oft ist es eine Geschichte zum Bild, zur Entstehung, die dahintersteckt, und zur Wirkung, die es entfaltet. Links im Bild sitzen vier Bäuerinnen in Bangladesch. Sie entsprechen weder unseren Vorstellungen von ihrem Berufsstand noch von der dort herrschenden Armut.

Was hat Syngenta mit Bäuerinnen in Bangladesch zu tun? «Es war ein spezieller Anlass, der ‹Womans Success Day›», sagt Tobias Bossert (Bildmitte, weisses Hemd). Er weilte vier Wochen mit einer 15-köpfigen Gruppe von Syngenta-Mitarbeitern in Bangladesch. An diesem Treffen tauschen sich die Frauen über ihre Arbeit aus, über ihre Sorgen, aber vor allem auch über ihre Erfolge und ihre Position im Landwirtschaftssektor. «Dieser Tag soll ihr Selbstwertgefühl stärken», sagt Bossert im Gespräch mit der «Nordwestschweiz». (...)

Kritische Stimmen

Die Entwicklungsorganisation Swissaid betrachtet solche Projekte grundsätzlich kritisch. Zu oft geraten Kleinbauernfamilien in Entwicklungsländern in die Abhängigkeit von internationalen Agrarkonzernen, von denen sie nicht nur Saatgut, sondern auch chemischen Dünger und Schädlingsbekämpfungsmittel beziehen. Dass im Syngenta-Projekt weniger Pestizide und Ähnliches verwendet würden, sei dagegen positiv.

«Über die Hintertür ihrer Stiftungen und der Entwicklungshilfe versuchen Konzerne ihre Macht und ihre Märkte auszudehnen», sagen Konzernkritiker der Organisation Multiwatch. Die sogenannte Hilfe, die Syngenta anbiete, binde die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern immer stärker in eine kapitalistische Landwirtschaft ein und ermögliche den Agrarkonzernen, «auf ihre Kosten Gewinn zu machen».

Syngenta widerspricht: Es gehe darum, diesen Gemeinschaften Hilfe zur Selbsthilfe zu geben, ihnen also dabei zu helfen, zu selbstständigen Marktteilnehmern zu werden, und nicht darum, sie abhängig zu machen. Die Bauern bräuchten Know-how, Zugang zu Märkten, Zugang zu hochwertigen Inputs. Und dazu gehörten auch Produkte von Syngenta, räumt der Konzern ein. (...)

Ganzer Artikel Aargauer-Zeitung (28.12.2017)