Die von Philip Morris und Japan Tobacco International (JTI) in der Schweiz hergestellten und in Marokko verkauften Zigaretten zeigen markant höhere Partikel-, Nikotin- und Kohlenmonoxidwerte als die für den Heimmarkt produzierten. Im Gegensatz zu jenen der EU erlauben unsere Gesetze den also nicht zufällig hier ansässigen Tabakkonzernen nämlich die Herstellung und Ausfuhr von Produkten, die noch deutlich schädlicher und süchtig machender sind als jene, die hierzulande verkauft werden. Laut WHO wird sich die Zahl der Tabaktoten in Afrika (unter Schweizer Beihilfe) bis 2030 verdoppeln.
Die Lausanner Reporterin Marie Maurisse recherchierte die geheimen Rezepte der von Schweizer Tabakkonzernen nach Afrika exportierten Zigaretten: 2017 waren das alleine in Marokko 2900 Tonnen, was 3,625 Milliarden Glimmstengeln entspricht. Exklusive Tests für ihre von Public Eye unterstützten Recherchen für «Heisse Luft und schwarzer Rauch» deckten dabei einen skandalösen Doppelstandard auf.
Medienmitteilung von Public Eye (21.1.2019)
Drei Tabakriesen auf Schweizer Boden
Das Unternehmen Philip Morris International (PMI) hat seinen operativen Sitz in Lausanne. Die Firma betreibt zudem in Neuenburg ein Werk, das 2017 über 15 Milliarden Zigaretten und erhitzbare Tabakeinheiten produzierte, das sind 15 Prozent ihrer weltweiten Produktion. Die Produkte werden unter Markennamen wie Iqos Heets, Marlboro, Chesterfield oder L&M verkauft. Der Hauptsitz der Holdinggesellschaft Philip Morris Products AG befindet sich ebenfalls in Neuenburg. Ihr Umsatz betrug im Jahr 2017 29 Milliarden Franken.
Auch British American Tobacco (BAT) unterhält Büros in Lausanne sowie eine Fabrik in Boncourt im Kanton Jura, die der Konzern 1966 der jurassischen Industriellenfamilie Burrus abkaufte. An diesem Standort produziert der Konzern Zigaretten der Marken Pall Mall, Gladstone, Dunhill, Lucky Strike, Kent, Winfield, Vogue, Players, Parisienne und Alain Delon. Der Umsatz für 2017 belief sich auf 26 Milliarden Franken.
Japan Tobacco International (JTI) hat seinen Sitz in Genf, in einem funkelnagelneuen Gebäude. In der Schweiz verfügt JTI zudem über ein grosses Werk im luzernischen Dagmersellen. Im Jahr 2017 produzierte der japanische Konzern in dieser Fabrik 10,8 Milliarden Zigaretten, die sich auf 16 Marken verteilen. Die bekanntesten unter ihnen sind Winston, Camel und Natural American Spirit. Umsatz 2017: 18 Milliarden Franken.