Das Handelsblatt (19.9.2018) berichtet, dass Nestlé seine Zulieferer per Satellit überwachen will. Doch Umweltschützer*innen werfen dem Konzern vor, trotzdem Palmöl von umstrittenen Lieferanten zu beziehen.
Palmölfrüchte. Die Palmölbranche hat einen erheblichen Einfluss auf die weltweite Regenwaldzerstörung (Foto Getty Images; Per-Anders Pettersson).
Wenn tief im indonesischen Dschungel große Regenwaldflächen zerstört werden, bleibt das für Außenstehende meist im Verborgenen. Der Konsumgüterhersteller Nestlé will nun aus dem Weltall einen Einblick in die Machenschaften gewinnen: mit dem Satellitensystem Starling, das von Airbus und der Organisation The Forest Trust entwickelt wurde. Die Technik verspricht hochauflösende Bilder und Radaraufnahmen, die illegale Rodungen nahezu in Echtzeit sichtbar machen sollen.
Bis Ende des Jahres will Nestlé seine komplette Palmöllieferkette mit der Technik überwachen, um Umweltsündern auf die Spur zu kommen, wie der Konzern vergangene Woche bekanntgab.
Doch Umweltschützer kritisieren das Engagement des Schweizer Nahrungsmittelkonzerns. Konsumartikelhersteller wie Nestlé würden schon seit fast einem Jahrzehnt versprechen, die Entwaldung zu stoppen, teilten Aktivisten von Greenpeace mit. Dass Nestlé erst jetzt mit der Überwachung der Zulieferer beginne, sei peinlich.
Das Unternehmen wisse bereits, dass es Palmöl von umstrittenen Zulieferern beziehe – darunter der weltgrößte Palmölhändler Wilmar. „Wenn Nestlé sein Palmölproblem ernsthaft lösen möchte, muss es Wilmar fallen lassen“, forderte Greenpeace-Aktivist Richard George.
Artikel aus dem Handelsblatt (19.9.2018)