Nestlé Schuld an der Senkung des Wasserspiegels in Vittel?

Die Umweltorganisation France Nature Environnement (FNE) nutzte den Weltwassertag am 22. März 2018, um auf den alarmierenden Wasserstand der „Bonne Source“-Grundwasserquelle in den Vogesen aufmerksam zu machen. Das Büro für geologische Forschung und Bergbau („Bureau de recherche géologiques et minières“) stellt fest, dass der Wasserstand spätestens 2050 einen kritischen Stand erreicht. Jedes Jahr wachse das Defizit in der Quelle um eine Million Kubikmeter an. Die FNE weist Nestlé und ihr Ausbeutung für das Flaschenwasser Vittel als Hauptverursacherin dieser Austrocknung der Quelle aus.

Nestlé teilt die Einschätzung über den kritischen Zustand der Quelle, deshalb haben sie im Jahr 2017 750`000 Kubikmeter Wasser gefördert an Stelle von einer Million Kubikmeter, für welche sie die Erlaubnis hätten. Die lokale Sektion der FNE stellt die Reduktion jedoch in Frage. Nestlé habe bloss an einer anderen Stelle in der Region Wasser gefördert. Weiter kritisieren sie  das faktische Monopol auf eine Ressource, die niemandem gehören sollte, ausser der lokalen Bevölkerung, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Sie berufen sich dabei auf das Wassergesetz von 2006, in dem eindeutig die prioritäre Verwendung von Wasser der lokalen Versorgung mit Trinkwasser eingeräumt würde, und prüfen deshalb rechtliche Massnahmen.

Ganzer Artikel unter Télé-Loisir.fr (22.3.2018)

 

Artikel von L`UsineNouvelle

(...) Nach Angaben von FNE fördert Nestlé 28% des jährlich geförderten Wassermenge und  die Käserei L`Ermitage 17%.

(...) Am 15. März 2018 wurden der Local Water Commission (CLE) verschiedene Lösungen vorgelegt, um das Defizit zu reduzieren. Unter anderem wird ein alternatives Pipeline-Projekt untersucht, um den Wasserbedarf der Bewohner zu decken.

(...)

Die Stellung der CLE innerhalb des Konflikts ist wiederum fragwürdig, denn sie ist von mehreren Umweltorganisationen beschuldigt worden, in Interessenskonflikten zu stecken. So läuft eine Ermittlung gegen Claudie Pruvost, die von 2013 bis 2016 Präsidentin der CLE war. Sie ist die Ehefrau von Bernard Pruvost, ehemaliger R&D-Direktor von Nestlé International und Präsident der Vigie de l'eau. Die Vereinigung Vigie de l'eau war von 2010 bis 2016 für das Entwicklungs- und Wassermanagement (SAGE) der CLE verantwortlich. Mit dem SAGE versucht die CLE die abgepumpten Mengen und die natürliche Wiederauffüllung des Wasserspiegels auszugleichen.

(...) In einem Interview wehrt sich Hervé Lévis, Direktor der Nestlé Waters Vosges, gegen den Vorwurf, unrechtmässig Vorteile innerhalb der CLE zu verschaffen. Sie hätten eine Stimme von 45. Am Schluss entscheide die Mehrheit.

(...) Das Wasser der problematisierten Quelle Grès du Trias inférieur (GTI) nutzt Nestlé für seine Marken Vittel, Contrex und Hepar.

Argumente von Nestlé

In den vergangenen zwanzig Jahren hat Nestlé durch ihre landwirtschaftliche Tochtergesellschaft Agrivair die Quelle gegen Schäden bewahrt, in dem sie auf ihrer Landwirtschaftsfläche eine Null-Pestizid Strategie verfolgen.

Vor einigen Monaten verpflichtete sich das weltweit führende Unternehmen für Flaschenwasser dazu, die Zertifizierung ihrer Abfüllanlagen durch die Alliance for Water Stewardship (AWS) voranzutreiben.

Zudem werde das Prozesswasser für die Förderung nicht mehr aus der problematisierten Quellen entnommen. Diese mit Kosten verbundene Massnahme habe es Nestlé ermöglicht, 2017 freiwillig eine Reduzierung der Nutzung ihrer Quote um ein Viertel, also 250.000 Kubikmeter, durchzuführen. Ab 2018 werden sie nicht mehr als 750.000 Kubikmeter fördern.

Ganzer Artikel L`UsineNouvelle (22.3.2018)

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