Der weltgrösste Zementkonzern mit Sitz in der Schweiz lässt einen bereits ausgehandelten Sozialvertrag platzen. Derweil kommt erneut ein indischer Leiharbeiter bei einem Arbeitsunfall ums Leben.
Für die ArbeiterInnen im zentralindischen Distrikt Chandrapur muss es wie bittere Ironie klingen. Ende 2017 informiert die Konzernleitung von Lafarge-Holcim die Gewerkschaften, dass die für den 10. Januar vereinbarte Unterzeichnung des globalen Rahmenabkommens – das unter anderem Fragen des ArbeiterInnenschutzes regelt – nicht stattfinden wird. Das Unternehmen unter neuer Leitung habe dessen Notwendigkeit noch einmal überprüft und sei zu einem anderen Schluss gekommen.
Siebzehn Tage nach der geplatzten Vertragsunterzeichnung, am 27. Januar, stirbt Arun Singh, Leiharbeiter der zum französisch-schweizerischen Lafarge-Holcim-Konzern gehörenden Zementfabrik Maratha Cement Works im zentralindischen Chandrapur, Maharashtra. Der 32-jährige Vater von zwei Kindern im Alter von acht und zehn Jahren wird aufgrund eines elektrischen Defekts zwischen einer tonnenschweren Beladungsmaschine und einem Förderwagen zerquetscht. Die Maschine war zuvor als defekt gemeldet und in Reparatur gebracht worden. Am 25. Januar wurden die Arbeiter angewiesen, wieder mit der Maschine zu arbeiten. Zwei Tage später ist Arun Singh tot. Die ArbeiterInnen sind wütend, es kommt zu einer spontanen Demonstration vor den Fabriktoren. Ohne Folgen: Bereits drei Tage später kommt es bei derselben Maschine zu einem erneuten Defekt – nur durch Glück kommt diesmal niemand zu schaden.