Gehört das Wasser Nestlé – oder dem Volk?

In der kanadischen Provinz British Columbia stören sich immer mehr daran, dass der Nahrungsmittelmulti das Grundwasser zu billig aus dem Boden schöpfen und dann in Plastikflaschen verkaufen kann.

Der 66-jährige Kanadier Rolef Ohlroggen kann nicht fassen, wie billig Nestlé in Kanada wegkommt. Er ist empört, dass der weltgrösste Nahrungsmittelkonzern in seiner Heimatprovinz British Columbia Hunderte von Millionen von Litern Grundwasser gratis aus dem Boden holt – und nachher in Flaschen teuer verkauft. «Wir werden richtiggehend über den Tisch gezogen», sagt Ohlroggen, der in der Nähe des Dorfes Gibsons an Kanadas Pazifikküste lebt.

Das Trinkwasser von Gibsons erhielt vor zehn Jahren in einem internationalen Wettbewerb den ersten Rang für das «Wasser mit dem besten Geschmack der Welt». Damals konnten die Einheimischen dieses Wunderwasser gratis von einem Hahn mitten im Dorf abzapfen. Dann plötzlich mussten sie dafür ihre Kreditkarte zücken oder Münzen in den Wasserautomaten werfen.

Aber an diesem sonnigen Frühlingstag klebt ein Zettel am Wasserverteiler: Ausser Betrieb. «Die Leute sabotieren ihn», sagt Ohlroggen. «Sie finden, das Wasser gehöre den Menschen hier.» (...)

Quelle: TagesAnzeiger, 4.4.2015

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