Public Eye hat Syngenta am 22. August 2018 an dessen Basler Hauptsitz eine Petition übergeben, in der 37'816 Unterzeichnende den Agrochemiekonzern auffordern, seine giftigsten Pestizide vom Markt zu nehmen. Denn diese gefährden die Gesundheit von Millionen von Menschen, insbesondere in Entwicklungs- und Schwellenländern. In Brasilien, aber auch in der Schweiz, ist die Pestizidbelastung von Trinkwasser zurzeit ein heiss diskutiertes Thema.
Medienmitteilung von Public Eye (22.8.2019)
Am Vormittag des 22.8.2019 zog ein ungewöhnlicher Kunsttransport durch die Strassen von Basel zu Syngenta, dem weltweit grössten Pestizidproduzenten. In Schutzkleidung übergaben Mitglieder von Public Eye dem Schweiz-Chef Roman Mazzotta dort ein Paket mit der von fast 38’000 Menschen unterschriebenen Petition, in der Syngenta aufgefordert wird, Produktion und Verkauf von hochgefährlichen Pestiziden wie Atrazin, Glyphosat und Paraquat sofort einzustellen. Um diesem Anliegen ein Gesicht zu geben, wurden vor den Büros des Unternehmens mit pestizidbelastetem Wasser gemalte Porträts brasilianischer Aktivistinnen und Aktivisten platziert. Sie prangern damit die Schäden an Gesundheit und Umwelt an, die diese Giftstoffe in ihrem Land verursachen. Brasilien ist der weltweit grösste Nutzer von Pestiziden und folglich Syngentas wichtigster Absatzmarkt.
Recherchen von Public Eye haben gezeigt, dass in Brasilien Millionen von Menschen einem Pestizid-Cocktail in ihrem Trinkwasser ausgesetzt sind, dessen langfristige Effekte noch längst nicht absehbar sind. Die zusammen mit Repórter Brazil publizierten Enthüllungen verursachten eine Welle der Empörung im Land, auch weil zahlreiche Wissenschaftler in diesem Zusammenhang vor der Zunahme von Krebs, Geburtsschäden und anderen Krankheiten warnen. In mehreren der besonders betroffenen Agrarregionen fanden dazu parlamentarische Diskussionen und Anhörungen statt.
Auch in der Schweiz steht dieses Problem ganz oben auf der politischen Agenda, angeheizt durch die aktuelle Analyse von teils über den gesetzlichen Grenzwerten liegenden Rückstände von Giftstoffen im Grundwasser. Dazu gehört Atrazin, eines der Hauptprodukte von Syngenta, das auch in 85 Prozent der in Brasilien analysierten Proben zu finden ist. Die Nachweisbarkeit dieses besonders gefährlichen und in der Schweiz verbotenen Herbizids verdeutlicht die Dringlichkeit, solche Stoffe zum Schutz künftiger Generationen unverzüglich aus dem Verkehr zu ziehen.
Nach unseren Schätzungen erzielte Syngenta allein 2017 mit solchen Substanzen einen Umsatz von rund 3,9 Mrd. Dollar. Zahlreiche dieser Pestizide sind in der Schweiz und der EU nicht mehr zugelassen, werden in Entwicklungs- und Schwellenländern aber weiterhin vermarktet. Da Syngenta seiner Verantwortung für Mensch und Umwelt freiwillig nicht nachkommt, müssen die Schweizer Behörden endlich Massnahmen ergreifen, um diesem schä(n)dlichen Geschäft ein schnelles Ende zu setzen.
Fotos der Basler Aktion gibt es hier