Wasserabbau auf dem Land der Guaraní

Nestlé und andere Getränkehersteller sind mit der brasilianischen Regierung im Gespräch, um das Prozedere für die Ausbeutung von Wasserressourcen durch Privatfirmen festzulegen. Vergeben werden sollen Konzessionsverträge von der Dauer bis zu 100 Jahren. Hauptsächlich geht es um den Guaraní Aquifer. Seit Jahren missachtet die Regierung die Landrechte des Eingeborenenstammes der Guaraní. Die meisten wurden bereits von Ranchers und der Polizei vertrieben. Nestlé will nun Kapital aus dieser Politik schlagen, indem der Konzern sich das Land der Vertriebenen für den Wasserabbau aneignet. Dieses Vorgehen verstösst klar gegen die konzerneigene Nachhaltigkeitspolitik und sogenannte "Null-Toleranz-Politik" hinsichtlich "Land Grabbing".

Aquifer Guaraní

Gemäss der brasilianischen Zeitung “Correio do Brasil” haben Vertreter von Nestlé und Coca Cola sich mit der brasilianischen Regierung mehrfach getroffen, um das Prozedere für die Ausbeutung von Wasserressourcen durch Privatfirmen festzulegen. Dabei ging es insbesondere um den Guaraní Aquifer. Angestrebt sind Konzessionsverträge für über 100 Jahre.

 

Dass Nestlé zusammen mit Coca Cola sich um diese Konzessionen bewirbt, verletzt die Nachhaltigkeitspolitik des Konzerns. Das Unternehmen versucht aus der Tatsache Kapital zu schlagen, dass die brasilianische Regierung die Landrechte des Eingeborenenstammes der Guaraní seit Jahren missachtet. Nestlés Vorgehen ist gleichzusetzen mit den gewalttätigen Praktiken der Ranchers und der Polizei, die zur Vertreibung des Grossteils der Guaraní von ihrem Land geführt haben.

Vor drei Jahren hat Nestlé eine “Null-Toleranz-Politik” in Bezug auf “Land Grabbing” etabliert. Gemäss des “Commitment on Land & Land Rights” vom Juli 2014 verspricht Nestlé:

“Nestlé is against all forms of land acquisitions that are illegal and/or have an adverse impact on local communities’ livelihoods (land grabs). It is committed to develop its business in a way that complies with national laws and respects human rights, and particularly the customary rights to land and natural resources of Indigenous Peoples, traditional peoples, and communities that are impacted or potentially impacted by the company’s business activities.”

Auf dem Papier ist dies eine Anerkennung der Rechte der Guaraní und hebt sich sicherlich ab von vielen anderen Unternehmen, die sich ohne Rücksicht der Indigenenrechte in deren Territorium bewegen. Würde Nestlé jedoch in die Tat umsetzen, was das Unternehmen predigt, dann müsste es die Finger vom Land der Guaraní lassen und sich aus dem Gebiet zurückziehen.

Quelle: Intercontinental Cry, 31.5.2017

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