Staudamm gefährdet Penan-Indigene in Sarawak

ABB hat im Zusammenhang mit dem Bau des umstrittenen Murum-Staudamms im malaysischen Bundesstaat Sarawak Komponenten im Wert von 6 Millionen US-Dollar für die Verteilung der Elektrizität geliefert. Der Bau des gigantischen Damms hat 2013 zu Protesten der indigenen Bevölkerung und zu massiven Menschenrechtsverletzungen geführt. Der Bruno-Manser-Fonds verlangt, dass sich ABB aus dem Projekt zurückzieht.

Der 2014 fertig gestellte Murum-Staudamm ist das erste von mindestens zwölf geplanten Staudamm-Projekten im malaysischen Teil von Borneo. Die gebauten Staudämme werden Zehntausende von Indigenen vertreiben und mehrere Hundert Quadratkilometer Regenwald überfluten.

Die vom Murum-Staudamm betroffenen Indigenen, grösstenteils Penan, wehren sich mit Blockaden und Manifestationen gegen das Projekt, das 1500 von ihnen vertreiben und 250 Quadratkilometer Regenwald überfluten wird. Sie verlangen faire Entschädigungszahlungen und Zugang zu genügend Land.
2012 blockieren die Penan während Wochen die Bauarbeiten am Staudamm. Die darauffolgenden Verhandlungen mit der Regierung und Sarawak Energy scheitern. Am 21. September 2012 veranlasst Sarawak Energy die Flutung des Reservoirs, ohne die Penan darüber in Kenntnis zu setzen. Und dies ist nur die letzte in einer ganzen Reihe von Verfehlungen: So werden Konsultationen und eine Umweltverträglichkeitsstudie erst nach dem Baubeginn durchgeführt. Von den Bedingungen ihrer Umsiedlung erfahren die Penan erst im Jahr 2012 und nur dank einer durchgesickerten Kopie des Umsiedlungsplans – offiziell wird das Dokument erst Mai 2013 herausgegeben, nicht einmal einen Monat vor dem offiziellen Termin für den Beginn der Umsiedlung.
Im September 2013 blockieren die Penan den Staudamm erneut. Sie wollen die Blockade erst auflösen, wenn die Regierung und Sarawak Energy auf ihre Forderungen eingehen. Sarawak Energy und die Regierung lassen sich aber nicht auf Verhandlungen ein. Im Gegenteil, die Polizei entsendet eine Spezialeinheit, um die friedlichen Proteste aufzulösen. Die Polizei versucht, die Protestierenden einzuschüchtern. Bei der Verhaftung des Protestanführers Ngang Buling schiesst die Polizei auch in die Luft. Die Polizei plant weitere 40 Festnahmen. Die Penan reichen ihrerseits Anzeige gegen Sarawak Energy ein.
Im Oktober 2013 errichten überraschend auch Ureinwohner*innen aus dem Baram-Bezirk zwei Blockaden gegen einen geplanten Mega-Staudamm. Über 200 Indigene verlangen von Sarawak Energy ultimativ einen Rückzug der Baumaschinen aus dem Baram-Bezirk.
Am 13. Mai 2014 findet sich eine Delegation von Indigenen in Zürich ein, um die ABB über die Problematik der Staudamm-Projekte der Sarawak-Regierung aufzuklären. Dies nachdem der Bruno Manser Fonds der ABB im März 2013 eine Petition mit 65‘000 Unterschriften übergeben hat, die einen Rückzug des Konzerns aus Sarawak verlangt. Die ABB kündigt nach dem Treffen mit den Indigenen an, ihr Malaysia-Geschäft zu überprüfen. Laut Angaben des Konzerns bestehen gegenwärtig keine Verträge mit Sarawak Energy. Die ABB versichert, die Bedenken der Indigenen bei künftigen Projekten ernst zu nehmen.

Auf der Webseite von ABB Malaysia wird Sarawak Energy als „Major Customer“ bezeichnet. ABB Malaysia-Chef Stephen Pearce posiert auf Facebook mit Taib Mahmud, dem Potentaten von Sarawak, der seit 1981 ununterbrochen Regierungschef ist. Die ABB führt bereits in den 1990er Jahren ein internationales Konsortium zum Bau des umstrittenen Bakun-Staudammes in Sarawak an, zieht sich dann aber aus dem Projekt zurück. Transparency International betitelt den Bakun-Staudamm, einer der grössten Staudämme Asiens, als ein „Monument der Korruption“.

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