Die polnische Fabrik Alima Gerber in Polen war schon länger wegen ihrer schlechten Arbeitsbedingungen im Fokus der Gewerkschaft Unia, als sie im Jahr 2007 von Nestlé übernommen wurde. Der Gewerkschafter Jazek Kotula stellte nach einem Betriebsunfall im Jahr 2008 und der dadurch entstandenen Verunreinigung der Babynahrung durch Glassplitter Untersuchungen an. Im Jahr 2009 wurde er entlassen.
Im Jahre 2007 übernahm Nestlé die polnische Alima-Gerber-Fabrik von Novartis. Diese Fabrik stellte hauptsächlich Babynahrung her. Schon als die Fabrik noch Novartis gehörte, wurde die Unia auf die schlechten Arbeitsbedingungen aufmerksam. In der Fabrik arbeiteten Frauen und Männer zu Löhnen, die nicht zum Überleben reichten. Gleichzeitig wurde von ihnen erwartet, dass sie unter teilweise gefährlichen Arbeitsbedingungen arbeiteten und eine grosse Anzahl von Überstunden leisteten, Temporärarbeiter*innen mussten verantwortungsvolle Posten übernehmen.
Im Juli 2008, nachdem es zu einem schweren Betriebsunfall in der Fabrik gekommen war und in einem der Babybreis Glassplitter gefunden wurden, stellte der Gewerkschaftsführer Jacek Kotula der Gewerkschaft Solidarität Untersuchungen in der Fabrik an. Nestlé zeigte ihn daraufhin an, weil er sich angeblich unerlaubt Zugang zur Fabrik verschafft hatte. Das Gericht jedoch sprach ihn frei, da ein Vertreter der Gewerkschaft jederzeit die Möglichkeit haben müsse, Kontrollen von Arbeitsbedingungen in Fabriken durchzuführen.
Im Januar 2009 wurde Jacek Kotula, der seit mehreren Jahren immer wieder gegen die Arbeitsbedingungen in der Alima-Gerber-Fabrik protestiert hatte, entlassen. Als Gründe für seine Entlassung gab Nestlé an, dass Jacek Kotula den Interessen der Firma geschadet habe, indem er einen Bauernvertreter darüber informiert hatte, dass in Zukunft die Äpfel für die Produktion aus Italien statt vor Ort eingekauft würden.
Jacek Kotula hatte bereits 16 Jahre in der Firma gearbeitet. Er erlitt einen Zusammenbruch, als er von seiner drohenden Entlassung erfuhr und musste eine Woche lang hospitalisiert werden. Während dieser Zeit wurden seine Frau und Kinder auf massive Art bedrängt, das Entlassungsschreiben anzunehmen. Da keiner dieser Versuche erfolgreich war, wurde Jacek Kotula am Warschauer Flughafen auf dem Weg zu einem Gewerkschaftskongress aufgehalten und offiziell entlassen.
Kotula wehrte sich vor Gericht gegen diese Entlassung und gewann im Jahr 2010 das Verfahren. Allerdings wurde er nicht wieder eingestellt, er erreichte lediglich die Kompensationszahlung von drei Monatslöhnen.