Novartis ist Teil einer türkischen Imagekampagne

Die Türkei startet eine grosse Imagekampagne, um im Ausland für den eigenen Wirtschaftsstandort zu werben. Dafür liessen sich auch Topmanager von Schweizer Konzernen einspannen.

Am 7.4.2017 berichtet der Tages-Anzeiger, dass die Schweizer Konzerne Nestlé und Novartis Teil einer türkischen Imagekampagne sind, die in sieben Ländern mit ganzseitigen Inseraten und Werbespots zur besten Sendezeit präsent ist. Peter Catalino, Länderverantwortliche von Novartis, ist voll des Lobes für die Türkei. Man sei seit den 30er-Jahren vor Ort aktiv, seit den 50er-Jahren produziere man lokal, erklärte er bei der Veranstaltung zum Kampagnenstart. Und man werde noch lange bleiben. «Wir durchleben gerade herausfordernde Zeiten», sagte er. Aber die Wirtschaft werde sich langfristig gut entwickeln, gab er sich überzeugt. «Ich glaube an die Türkei und das türkische Volk.» Novartis beschäftigt im Land 2600 Menschen.

Die Aussagen sind ein grosser Kontrast zu den Nachrichten, die im Vorfeld zum Start der Imagekampagne aus der Türkei kamen. In der Folge des mysteriösen Coups im Juli 2016 wurden mehr als 40’000 Menschen in U-Haft genommen, 90’000 Beamte und Lehrer entlassen, mehr als 60 Publikationen geschlossen. Die Pressefreiheit wurde eingeschränkt. Nirgendwo sitzen mehr Medienschaffende im Gefängnis als in der Türkei. Amnesty International spricht zudem von «einer Zunahme von Folter und Misshandlung» durch Polizeikräfte.

Ende April 2017 bedauert der damalige Novartis CEO Joe Jimenez das Timing der Kampagne. Sie werden die Beteiligung an der Kampagne überprüfen (siehe Financial Times vom 27.4.2017).