Im Sommer 2008 werden in China mit Melamin verseuchte Milchprodukte festgestellt. Die Behörden registrieren 300'000 Fälle von Erkrankungen bei Babys. Auch in Milch des Nestlé-Konzerns findet eine Hongkonger Behörde giftige Spuren. Der Skandal weitet sich anschliessend aus – auch in Saudiarabien werden Nestlé-Produkte mit Melaminrückständen gefunden.
Im Jahr 2008 wird in China ein Lebensmittelskandal aufgedeckt, der als chinesischer Milchskandal oder Melaminskandal in die Geschichte eingegehen wird.
Dabei werden stickstoffhaltige Kunstharzgrundstoffe, namentlich Melamin, in Milchprodukte eingemischt, um so trotz verdünnter Milch einen hohen Proteinanteil vorzutäuschen. Möglicherweise wird bereits über Jahre unbemerkt Milch mit Kunststoffvorprodukten gestreckt, denn Melamin ist per se nicht besonders giftig. Die gepanschten Lebensmittel werden aber 2008 auch in Säuglingsnahrung verwendet und führen zu Nierensteinen und massivem Nierenversagen, so dass knapp 300’000 Babys erkranken und sechs Säuglinge sterben.
Der chinesische Marktführer Sanlu geht in der Folge des Skandals in Insolvenz. Etliche Verantwortliche werden verurteilt, wobei auch Todesstrafen vollstreckt werden. Weitere beteiligte Firmen wie Nestlé und die chinesische Milchwirtschaft insgesamt müssen erhebliche Umsatzverluste hinnehmen. Der Skandal sorgt für weltweites Aufsehen und erschüttert das Vertrauen in Lebensmittel aus China nachhaltig. Die Weltgesundheitsorganisation WHO charakterisiert den Vorfall als einen der grössten Lebensmittelskandale der jüngsten Vergangenheit weltweit. China bleibt aber nicht als einziges Land betroffen. Weitere Länder, u.a. Exportländer von China wie Saudiarabien, müssen ebenso Melaminrückstände in Milchprodukten feststellen. Zwei Jahre später werden erneut melaminhaltige Milchprodukte im Südwesten Chinas entdeckt.