Massives Vorgehen gegen die Gewerkschaft in der Milchfabrik in Kabirwala

In Nestlés Milchfabrik in Kabirwala (Pakistan) arbeiteten im Jahr 2012 Hunderte prekär angestellte Arbeitskräfte, die von Arbeitsvermittlern auf Basis «keine Arbeit, kein Lohn» bereitgestellt wurden. Deswegen begann die Gewerkschaft, die langjährig angestellten Temporärangestellten beim Versuch zu unterstützen, eine Festanstellung zu erhalten. Die Betriebsleitung reagierte darauf mit Massenentlassungen, Provokationen, polizeilichen Anzeigen und körperlicher Gewalt durch die Arbeitsvermittler und Schläger. Mit dieser gnadenlosen Vorgehensweise verstiess Nestlé wiederholt gegen gerichtliche Anordnungen, gegen das pakistanische Gesetz sowie gegen internationale Normen und Übereinkommen.

Nestlé entliess ungerechtfertigterweise Asfhaq Butt, der Vorsitzenden des Aktionskomitees der Nestlé-Beschäftigten, und erhob gegen ihn in vier Fällen eine falsche Anklage. Das Unternehmen setzte die Beschäftigten unter Druck, ihre rechtlichen Schritte für eine Wiedereinstellung zurückzuziehen. Das Unternehmen schuf über 100 Festanstellungen für Arbeiter*innen, die sich nicht am Kampf der Kabirwala-Beschäftigten beteiligten. Damit unterstützte Nestlé die Bildung rivalisierender Gruppen von Vertragsarbeitskräften und provozierte damit weitere Zusammenstösse und falsche Anschuldigungen.

Am 15. Februar 2012 musste der Personalleiter der Nestlé-Milchfabrik in Kabirwala vor dem Punjab High Court, dem obersten Zivilgericht im Punjab, erscheinen, weil er wiederholt die gerichtliche Anordnung missachtet hatte, Ashfaq Butt wiedereinzustellen.

Die Gewerkschaft und die Betroffenen der prekären Anstellungen setzten im Frühjahr 2012 ihre Proteste unermüdlich fort. Anfangs Juni 2012 konnte dank dieser Proteste und internationaler Unterstützung eine Vereinbarung mit Nestlé erzielt werden, die die Umwandlung Hunderter Vertragsarbeitsplätze in Festanstellungen vorsah. Damit konnte ein mehrjähriger harter Arbeitskampf vorerst beigelegt werden.

Leider hatten sich die betroffenen 588 Temporärangestellten zu früh gefreut. Statt dass sich das Unternehmen an die Vereinbarung hielt und die Temporärarbeiter*innen fest anstellte, wurden Temporärangestellte und noch weitere rund 200 prekär Angestellte im September 2015 ohne Kündigung oder Vorwarnung nicht mehr zur Arbeit zugelassen. Die Betroffenen organisierten einen 48-tägigen Protest vor der Fabrik. Diesem wurde mit Polizeigewalt begegnet, es gab mindestens 5 Verletzte. Gegen 89 Schlüsselfiguren der Gewerkschaft wurden bei der Polizei Anzeigen eingereicht und der Gewerkschaftspräsident, Muhammad Hussain Bhatti, kam für zwei Monate hinter Gitter.

 

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