Westtexas erlebt einen regelrechten Öl- und Gasboom. Bei der Förderung dieser Rohstoffe werden sowohl grosse Mengen Erdgas abgefackelt, als auch sehr viel Methan ausgestossen. Diese klimaschädigenden Rohstoffe werden durch hoch verschuldete Konzerne mit Unterstützung von der Schweizer Grossbank Credit Suisse ausgebeutet.
Die Credit Suisse spielt eine wichtige Rolle im Öl- und Gasboom in Westtexas, indem sie einer grossen Anzahl US-amerikanischer Öl- und Gaskonzerne in Finanzfragen als Beraterin zur Seite steht und diese zudem mit Kapital versorgt. Die Unterstützung seitens der Banken ist eine Wachstumstreiberin im klimaschädigenden Öl- und Gasboom, so dass innerhalb von nur wenigen Jahren mithilfe der Frackingtechnik grosse Öl- und Gasvorkommen erschlossen worden sind. Das ganze spielt sich vorab in Westtexas, im sogenannten Permian Basin, ab. Die USA hat dieser Anstieg zum weltweit grössten Ölförderer gemacht (noch vor Saudi-Arabien und Russland). Das Permian Basin umfasst eine Region, die mehr als viermal so gross ist wie die Schweiz und wo inzwischen ein Drittel des US-amerikanischen Öls gefördert wird.
Hi-Crush Partners: Sand als Handelsware
Der Öl- und Gasboom lässt sich exemplarisch an der Kleinstadt Kermit aufzeigen. Von hier aus operieren die Zulieferfirmen, welche die Konzerne mit für das Fracking notwendige Ressourcen versorgen, u.a. mit Sand. Vor den Toren Kermits gibt es grosse Sanddünen. Der Konzern Hi-Crush Partners hat das Dünengebiet gekauft und baut mit Hilfe mehrerer Firmen den Sand ab. In den Fabriken, die zwischen den Dünen errichtet wurden, wird er aufbereitet und danach mit Lastwagen zu den Frackingunternehmen gekarrt. Um die Schiefergesteinsschicht aufzubrechen, braucht es neben viel Wasser und Chemikalien auch grosse Mengen an Sand, der deshalb in den letzten Jahren zu einem begehrten Handelsprodukt geworden ist. Hi-Crush Partners wie auch die anderen Sandfirmen von Kermit sind allesamt Klienten der Credit Suisse, wie diese in einem Analysepapier zum Geschäft mit Frackingsand offenlegt.
Energy Transfer: Pipelines & Gasverarbeitungsanlagen
In den Dünen von Kermit befindet sich auch eine Gasverarbeitungsanlage des Konzerns Energy Transfer. Dieses betreibt in den USA nicht nur Pipelines in der Gesamtlänge von über 100 000 Kilometern, sondern bereitet in Dutzenden Anlagen auch Erdgas auf. Dabei wird das geförderte Erdgas gereinigt und sein Hauptbestandteil Methan von anderen weiterverwertbaren Gasen wie Propan, Butan und Ethan getrennt. Auch Energy Transfer ist eine gute Kundin der Credit Suisse. Immer wieder hat die CS dem Konzern neues Geld verschafft. So war die CS im Februar 2017 bei einer Kreditvergabe von 2,2 Milliarden Dollar federführend. Energy Transfer war auch der Konzern, welcher die Dakota Access Pipeline (DAPL) baute und dabei Landrechte eines Sioux-Stammes in North Dakota missachtete.
Zunahme von Methanausstoss durch das Fracking in den USA
Die Gasverarbeitungsanlagen von Energy Transfer stehen in der Kritik, ständig Gaslecks zu produzieren. Diese haben für das Klima besonders verheerende Folgen, wenn es sich dabei um Methan handelt: Seit zehn Jahren stellen die Klimaforscher*innen fest, dass der Anteil von Methan in der Atmosphäre stark zunimmt. In den letzten vier Jahren sogar besonders stark. Das ist deshalb besonders relevant, weil Methan wie CO2 ein Treibhausgas ist. Anders als CO2 baut es sich zwar ab, aber nur sehr langsam. In den ersten zwanzig Jahren ist es mehr als achtzigmal schädlicher als CO2. Eine Studie der Nasa hat letztes Jahr ermittelt, dass die Methanzunahme in der Atmosphäre zu über einem Drittel auf das Fracking in den USA zurückzuführen sei.
Apache: Ausbeutung eines gigantischen Öl- und Gasreservoir
Am Fuss des Gebirges von der Davis Mountains wurde im September 2016 ein weiteres gigantisches Öl- und Gasreservoir entdeckt, das nun per Fracking Stück um Stück ausgebeutet werden soll. Drei Milliarden Fass Öl sollen hier liegen, über zwei Billionen Kubikmeter Gas. Das Unternehmen Apache hat sich die Nutzungsrechte von 1400 Quadratkilometern Land gesichert, eine Fläche so gross wie der Kanton Aargau. 5000 Löcher sollen gebohrt werden, jedes wird im Schnitt eine Investition von 5,5 Millionen Dollar erfordern. Das Unternehmen braucht also Kapital, viel Kapital. Auch Apache ist eine Klientin der Credit Suisse. So hat die CS etwa am 14. August 2018 zusammen mit anderen Banken dem Unternehmen eine Milliarde US-Dollar vermittelt.
Cheniere Energy: Profite mit Anlagen zur Verflüssigung von Gas (LNG)
Neben dem Erdöl wollen die Konzerne wie Apache sich durch Erdgas Profit erwirtschaften. Dazu sollen im Permian Basin gigantische Gaspipelines gebaut werden. An den US-Häfen im Golf von Mexiko sind für Dutzende Milliarden Dollar mehrere Anlagen zur Verflüssigung von Gas (LNG) und neue Terminals geplant. Erdgas muss mit hohem Energieaufwand auf unter minus 160 Grad Celsius heruntergekühlt werden, damit es flüssig wird und verschifft werden kann. China wird als Hauptabnehmerin angepeilt. Das exportierte Gas soll zur Stromerzeugung gebraucht werden und Kohlekraftwerke ersetzen. Zwar emittieren auch Gaskraftwerke CO2, allerdings weniger als Kohle. Damit kann Erdgas als umweltfreundlich verkauft werden – wenn man die Methanlecks, den Transport und den energieaufwendigen Verflüssigungsprozess verschweigt. Der Konzern Cheniere Energy dominiert bislang das LNG-Geschäft in Nordamerika und wird ebenfalls von der Credit Suisse beraten.