Philip Morris wird wiederholt und von verschiedenen NGO vorgeworfen, Tabak von Plantagen zu beziehen, auf denen miserable Arbeitsbedingungen herrschen und insbesondere auch Kinder unter unmenschlichen Bedingungen bis zu zwölf Stunden am Tag arbeiten. Follow-Ups lassen starke Zweifel daran erwachsen, dass die von Philip Morris anlässlich der Kritik erarbeiteten und angepassten Policies umgesetzt werden und zu einer Verbesserung der Situation auf den Zulieferplantagen geführt haben.
2009: Bericht der Londoner Kinderhilfsorganisation Plan International zu Malawi
Plan International schätzt, dass in dem armen afrikanischen Land Malawi gegen 80’000 Kinder, manche von ihnen erst fünf Jahre alt, jeden Tag bis zu zwölf Stunden auf Tabakplantagen arbeiten. Weil entsprechende Schutzkleidung fehle, nähmen sie über ihre Haut bis zu 54 Milligramm Nikotin pro Tag auf – das entspricht dem Rauch von etwa 50 Zigaretten. Der Tabakkonzern Philip Morris erklärt, er kaufe Tabak von Lieferanten in Malawi auf, besitze dort selbst aber keine Plantagen. Eine Reportage der Süddeutschen Zeitung im Jahr 2016 zeigt, dass sich trotz der Kritik von Plan International an der Situation nichts geändert hat.
2010: Bericht von Human Rights Watch und Recherche des Spiegels zu Kasachstan
Human Rights Watch befragt 68 Personen, die auf Tabakfarmen in Kasachstan arbeiten oder gearbeitet haben. Die Tabakfarmbesitzer stellen die Tabakarbeiter*innen saisonal an und liefern fast alle an das kasachische Subunternehmen von Philip Morris International. Die Befragten berichten, dass die Farmbesitzer ihnen die Pässe wegnehmen, dass sie keinen regelmässigen Lohn geschweige den geschweige denn reguläre Arbeitsverträge erhalten, wie sie um ihre Einkünfte betrogen werden, dass sie extrem lange arbeiten müssen und dass auch Kinder ab zehn Jahren auf den Plantagen arbeiten. Dies bestätigt auch die zeitgleiche Recherche vor Ort vom Spiegel. Weder Erwachsene noch Kinder tragen Schutzkleidung und nehmen je nach Witterung Unmengen an Nikotin über die Haut auf.
2014: Bericht und Reportage von Human Rights Watch über die USA
Auch in den USA sind Kinder auf den Tabakplantagen den schädlichen Auswirkungen des Nikotins ausgesetzt. In den USA ist Kinderarbeit in der Landwirtschaft ab zwölf Jahren legal und wenig geschützt. Ab zwölf Jahren können Kinder ausserhalb der Schulzeit unlimitiert für Arbeiten in der Landwirtschaft angestellt werden. Auch Philip Morris International bezieht Tabak aus der dem US-amerikanischen Anbau.
2016: Bericht und Reportage von Human Rights Watch zu Indonesien
Auch in Indonesien arbeiten Tausende, teilweise erst acht Jahre alte Kinder unter miserablen Bedingungen auf den Tabakplantagen. Der Bericht zeigt, wie Kinder dem Nikotin schutzlos ausgesetzt sind, mit giftigen Chemikalien hantieren, scharfe Arbeitsgeräte benutzen, schwere Lasten schleppen und bei extremer Hitze arbeiten. Philip Morris International ist in Besitz des lokal tätigen Subunternehmens PT Hanjaya Mandala Sampoerna Tbk und einer der wichtigsten Tabakabnehmer im Land.
Gemäss Human Rights Watch verspricht Philip Morris International nach der Konfrontation mit diesen Fakten, im Jahr 2010 gewisse Schritte zu unternehmen, um solche Missbräuche zu verhindern. Im Bericht von 2014 über die Situation in den USA erwähnt Human Rights Watch Philip Morris International als am fortgeschrittensten, da der Konzern die umfassensten Policies habe und in der Zulieferkette Sensibilisierungsarbeit mache. An der Situation geändert hat sich hingegen wenig, wie die Reportage der Süddeutschen Zeitung in Malawi sieben Jahre nach der Konfrontation mit den Vorwürfen zeigt.