Mit dem Kohlekraftwerk im deutschen Dörpen scheiterte der Berner Energiekonzern BKW einst kläglich. In Wilhelmshaven verfolgt die BKW ein ähnliches Projekt. Und auch hier läuft nicht alles rund.
Frank Albers schaukelt auf den Hinterbeinen seines Stuhls und verschränkt die Arme über seinem Bauch. Sichtlich entspannt sagt er: «Wir haben einen ziemlich guten Level an Akzeptanz erreicht.» Wenn man gar keine Gegner habe, «dann stimmt etwas nicht».
Albers ist Projektkoordinator einer gigantischen Baustelle an der deutschen Nordsee: In Wilhelmshaven baut der französische Energiekonzern GDF Suez ein Steinkohlekraftwerk mit einer Leistung von 800 Megawatt. Die Anlage soll Ende 2013 ans Netz gehen und pro Jahr 5,5 Milliarden Kilowattstunden Strom liefern. Das ist fast doppelt so viel wie die jährliche Strommenge des Atomkraftwerks Mühleberg. Mit 33 Prozent ist der Berner Energiekonzern BKW am Kraftwerk in Deutschland beteiligt.
Das Desaster in Dörpen
Nur rund 100 Kilometer südlich von Wilhelmshaven liegt Dörpen. Hier hat die BKW vor nicht allzu langer Zeit schlechte Erfahrungen mit Kohle gemacht. Der Konzern wollte in eigener Regie ein Steinkohlekraftwerk bauen. Doch vor Ort gab es Proteste. Und auch in Bern war die Empörung gross, sogar Energieministerin und BKW-Verwaltungsrätin Barbara Egger (SP) mischte sich unter die Demonstranten. Schliesslich gab die BKW den Grossteil ihrer Beteiligung ab, Ende 2009 erfolgte sogar der vollständige Rückzug. Das Kohlekraftwerk in Dörpen wurde nie gebaut.(...)