Seife, Handschuhe und Gesichtsmasken sollen die Bauern auf den Tabakplantagen Malawis vor giftigem Nikotin schützen. Um ihre Gesundheit schert sich fast niemand - auch nicht um die der Kinderarbeiter.
Das Zuhause von James Mwale riecht wie eine frisch geöffnete Zigarettenschachtel; wesentlich größer ist es auch nicht. Eineinhalb mal drei Meter nackter Boden, die Hälfte des Raumes nehmen hüfthoch gestapelte Tabakblätter ein, bräunlich, duftend. Er lehnt an einem der Stapel, die Arme verschränkt, und späht ständig durch die offene Tür nach draußen; niemand soll mitbekommen, was er jetzt über sein Dasein erzählt, jeder der Nachbarn könnte ihn bei seinem Chef verpfeifen, besser gesagt: seinem Herrn, und dann Gnade ihm Gott.
James Mwale, der in Wirklichkeit ein bisschen anders heißt, trägt ein fleckiges Hemd über der Hose, die Füße nackt, schwielig und rissig. "Was Sie hier sehen, ist alles das Werk meiner Hände", erklärt er: Tabak anpflanzen, ernten, die Blätter trocknen und bündeln, dafür bekommt er Essen und Seife und ein Gehalt, das der Chef nach Gutdünken festlegt: Diesmal hat er ihm 95 000 Malawische Kwacha ausgezahlt, rund 130 Euro - für die Arbeit einer ganzen Saison. Die Marktpreise sind schlecht, sie werden jedes Jahr schlechter, so erklärt der Chef es ihm. "Es gibt leider Menschen", sagt James Mwale, "die sind nicht allzu gottesfürchtig." Sein Herr sei ein durchaus wohlhabender Mann, er habe fünf Kühe, dazu Schweine und Ziegen. Und acht Kinder. (...)