Aktivist*innen blockieren Eingang zur Novartis

Weil der Pharmakonzern das türkische Regime unterstützen soll, haben ein halbes Dutzend Personen Mitarbeiter beim Eintritt in die Firma gestört.

Artikel von der Basler Zeitung (25.11.2019)

«Gemeinsam Frauenrevolution verteidigen». Mit einem solchen Transparent postierten sich heute Morgen rund ein halbes Dutzend Links-Aktivisten vor dem Campus der Novartis an der Ecke Volta- und Fabrikstrasse. Gemäss einer anonymen Mitteilung handelt es sich bei der «Blockade» um einen Protest gegen den türkischen Einmarsch in Nordsyrien.

Die Aktivisten beschuldigen die Novartis, dass sie mit ihrem Engagement in der Türkei das Regime von Recep Teyyip Erdogan und seiner AKP-Partei unterstützen würden. Die Demonstranten schliessen daraus, dass sich das Pharmaunternehmen gegen die Sache der Kurden in Nordsyrien stelle. In der Region Rojava in Nordsyrien gehe das türkische Militär, so heisst es in der anonymen Mitteilung weiter, gegen kurdische Frauen, Schwule und Lesben vor. Mit der Protestaktion vor den Toren der Novartis wollten die Aktivisten ihre Solidarität mit den unterdrückten Menschen in Nordsyrien ausdrücken.

Unternehmen in der Schweiz wie auch in den USA oder Russland, so das anonyme Schreiben weiter, würden mit ihren Investitionen in der Türkei diesen Krieg in Nordsyrien unterstützen.

Die anonymen Aktivisten fordern in ihrer Mitteilung die Mitarbeiter der Novartis auf, nicht still zu sein und etwas gegen das Engagement der Novartis in der Türkei zu sagen.

Aktion nach Viertelstunde aufgelöst

Wie die Novartis auf Anfrage mitteilt, hätten die Manifestanten ihre Aktion bereits nach knapp einer Viertelstunde wieder aufgelöst und hätten das Gelände verlassen. «Offenbar ging es um den Krieg in Syrien. Die genauen Beweggründe der Demonstranten blieben jedoch unklar, da der Versuch einer Gesprächsaufnahme erfolglos blieb», sagt Novartis-Sprecher Satoshi Sugimoto. Novartis sei seit über 60 Jahren in der Türkei tätig und versorge die Patienten vor Ort mit Medikamenten. Reaktionen von Mitarbeitern seien keine bekannt.

Artikel von der Basler Zeitung (25.11.2019)

Wortlaut des Flyers, der an der Blockade verteilt wurde:

Novartis is supporting war and dictatorship
Today we are blocking the gateway of Novartis. We do this for protesting against the Turkish invasion in Northern Syria in the region of Rojava. Since nearly one month the Turkish state and his islamists allies are attacking Rojava. Hundreds of civilians died already, thousands had to flee their homes and infrastructure such as hospitals and schools have been destroyed.

The aim of the Turkish dictatorship is to destroy a progressive Kurdish project near to its border, Rojava. Women and LGBTIQ*People are especially strongly oppressed by the nationalist and fascist ideology of Erdogan’s AKP government. The women revolution in Rojava was building safe and self- determined places and was protecting them in different ways. This Turkish war is an attack on an emancipatory, feminist practice and Utopia. With this action we show our solidarity with the fighting women and LGBTIQ* in Rojava.

The European Union and Switzerland are supporting this war by tolerating it - same as Russia and the US-Government. They keep up and intensify economic and political relationship with Erdogan’s Turkey.

The company Novartis is investing millions of dollars in Turkey and supports the Turkish regime. Novartis invests in production in Turkey so it can benefit from the low-wages and the dismantling of trade-unions. In April 2017 Novartis participated in a global media campaign to advertise investment in Turkey.

Dear employees of Novartis: Your employer is politically and economically supporting a fascist dictatorship!
We urge all employees of Novartis to not remain silent!

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