An einem Treffen mit einer Indigenen-Delegation aus Borneo legt ABB die Beteiligung am umstrittenen Murum-Staudamm offen und kündigt eine Überprüfung des Malaysia-Geschäfts an – Bruno Manser Fonds verlangt Entschädigung von 1,5 Millionen Dollar für geschädigte Communities
ABB hat im Zusammenhang mit dem Bau des umstrittenen Murum-Staudamms im malaysischen Bundesstaat Sarawak Komponenten im Wert von US$ 6 Millionen für die Verteilung der Elektrizität geliefert. Dies legte ABB in einem Treffen mit dem Bruno Manser Fonds offen. Die gelieferten Produkte dienen der Sicherung und Überwachung der Stromübertragung.
Der vor kurzem fertig gestellte Murum-Staudamm ist das erste von mindestens zwölf geplanten Staudamm-Projekten im malaysischen Teil von Borneo. Die Staudämme würden Zehntausende von Indigenen vertreiben und mehrere hundert Quadratkilometer Regenwald überfluten.
Allein für den Bau des Murum-Staudamms durch den staatlichen Elektrizitätskonzern Sarawak Energy wurden 1500 Indigene zwangsumgesiedelt. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung wurde erst publiziert, nachdem der Staudamm zu 80% gebaut war und hatte keinerlei Einfluss auf das Projektdesign. Die betroffenen indigenen Gemeinden wurden vor vollendete Tatsachen gestellt.
„Es ist klar, dass ABB mit der Beteiligung am Murum-Projekt gegen die konzerneigenen Nachhaltigkeitsrichtlinien verstossen hat,“ sagte Lukas Straumann, Geschäftsleiter des Bruno Manser Fonds. „Wir verlangen von ABB eine Entschuldigung und eine Entschädigung von 1,5 Millionen US-Dollar für die betroffenen Indigenen.“ Peter Kallang, Chairman von Save Rivers, sagte: „Solange die ABB an Staudämmen in Sarawak beteiligt ist, muss sie auch für die Folgen der Projekte geradestehen.“
Eine Delegation von Indigenen fand sich gestern in Zürich ein, um die ABB über die Problematik der Staudamm-Projekte der Sarawak-Regierung aufzuklären. Im März übergab der Bruno Manser Fonds der ABB eine Petition mit 65‘000 Unterschriften, die einen Rückzug des Konzerns aus Sarawak verlangt.
ABB kündigte gestern an, ihr Malaysia-Geschäft zu überprüfen. Laut Angaben des Konzerns bestehen gegenwärtig keine Verträge mit Sarawak Energy. Die ABB versicherte, die Bedenken der Indigenen bei künftigen Projekten ernst zu nehmen.