Nestlés Abfüllanlage für Flaschenwasser in Sacramento ist umstritten. Während der Rekorddürre im Jahr 2018 muss sich die lokale Bevölkerung in ihrem Wasserkonsum streng einschränken, während Nestlé bis zu 80 Millionen Gallonen Wasser pro Jahr aus Sacramento`s Grundwasserleitung abzapft.
In einer Petition fordern 515`000 Menschen, dass Nestlé die Finger vom Grundwasser von Kalifornien lassen sollen (siehe The Guardian, 20.5.2015). Bereits im März und Dezember 2015 legte die Crunch Nestlé Alliance Nestlés Abfüllanlage mit Hilfe einer Menschenkette lahm (siehe EcoWatch). Die Hauptkritik lautet, dass Nestlé die Erlaubnis erhält, rund 80 Millionen Gallonen Wasser pro Jahr in einer der von Dürre betroffenen Regionen Amerikas abzufüllen.
Grundwasserreserven: Sinken des Wasserstands
Nestlé kaufte im Jahr 2015 52,9 Millionen Gallonen aus der städtischen Wasserversorgung von Sacramento, der Hauptstadt des Bundesstaates Kalifornien. Weitere rund 32,4 Millionen Gallonen werden aus fünf verschiedenen Quellen im Norden des Bundesstaates gefördert. Auf ihrer Website schreibt Nestlé, dass sie die Quellen regelmässig überwachen und auch auf den Wasserstand Rücksicht nehmen. Die Crunch Nestlé Alliance bestreitet dies, indem sie auf die Daten der NASA verweisen. Aus diesen sei ersichtbar, dass im San Joaquin Valley jeden Monat aufgrund des übermässigen Abpumpens von Wasser der Wasserstand Grundwasserreserven um knapp zwei Zentimeter sinkt. Der Wasserstand vom Strawberry Creek sei der beste Beweis dafür. Dieser Prozess sei nicht mehr rückgängig zu machen.
Rekorddürre im Jahr 2018: Erneuter Protest gegen Nestlés Abfüllanlage
Die Crunch Nestlé Allianz kritisiert an der Protestaktion vom 20 März 2018 (siehe hier) auch die„City Hall“, das Parlament von Sacramento, und fordert von dieser eine umfassende Untersuchung, aus welcher genauere Daten zu Nestlé`s Wasserverbrauch resultieren soll. Während der Wasserverbrauch der Menschen von Sacramento (wie viele andere Kalifornier*innen) aufgrund der Rekorddürre strengen Beschränkungen unterliegt und nur 7 bis 10 Prozent des gesamten Wasserverbrauchs im Bundesstaat Kalifornien ausmacht, herrscht in der Praxis von Nestlé keine Transparenz.
Fragwürdige Zertifizierung der Abfüllanlage in Sacramento
Am 25. Oktober 2017 gibt Nestlé bekannt, dass das Unternehmen die Zusammenarbeit mit der Alliance for Water Stewardship-Initiative (AWS) ausbaut und 20 internationale Standorte bis 2020 nach dessen Standard zertifizieren lassen will – darunter auch jenes in Sacramento (siehe hier). Kritisch ist jedoch die Frage nach der Unabhängigkeit der AWS, da Nestlé diese mitbegründet hat.