Wasserabbau in British Columbia (Canada)

2013 wurden auch in der Provinz British Colombia an der Westküste Kanadas Stimmen gegen Nestlés Wasserabbau laut. Als besonders anstössig wurde empfunden, dass Nestlé dort gar nichts für das Wasser bezahlte. Grund dafür war die in British Columbia noch fehlende Regulierung des Grundwassers. Nach dem Abfüllen in Plastikflaschen war der Preis für einen Liter Wasser oft höher als derjenige eines Liters Benzin. Die Proteste lösten auch in dieser Provinz einen politischen Prozess aus. 2014 wurde die Überarbeitung des Water Act auf die Agenda gesetzt. Der "Water Sustainability Act" ist seit 2016 in Kraft. Seither muss Nestlé für den Wasserabbau auch in dieser Provinz bezahlen. Aktivist*innen erachten aber die Gebühr von 2.25 Dollar für eine Million Liter Wasser als viel zu tief - das ist weniger als Kanadier*innen für eine Flasche Nestlé-Wasser bezahlen.

Das Trinkwasser der Gemeinde Gibsons erhielt 2005 in einem internationalen Wettbewerb den ersten Rang für das “Wasser mit dem besten Geschmack der Welt”. Damals konnten die Einheimischen dieses Wunderwasser gratis von einem Hahn mitten im Dorf abzapfen. Dann plötzlich mussten sie dafür ihre Kreditkarte zücken oder Münzen in den Wasserautomaten werfen. An einem sonnigen Frühlingstag im Jahr 2015 klebt ein Zettel am Wasserverteiler: Ausser Betrieb. «Die Leute sabotieren ihn», sagt Ohlroggen, ein 66-jähriger Einheimischer. “Sie finden, das Wasser gehöre den Menschen hier.”

Es ist indes nicht in Gibsons, wo Nestlé, der grösste Abfüller von Trinkwasser auf dem Globus, das Wasser so gut wie gratis bekommt. Nestlés kanadische Tochtergesellschaft pumpt in der östlicher gelegenen Ortschaft Hope jährlich rund 265 Millionen Liter Grundwasser aus dem Boden. Dafür muss der Konzern ab Januar 2016 nur 596,25 Dollar bezahlen. Das sind 2,25 Dollar für eine Million Liter – weniger, als Kanadier für eine Flasche Nestlé-Wasser bezahlen.

Maude Barlow findet kümmerliche 2,25 Dollar für eine Million Liter Wasser “unerhört”. Die Kanadierin ist Trägerin des alternativen Nobelpreises und Chefberaterin der UNO für Wasserfragen. “Unser Wasser gehört dem Volk”, sagt sie.

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