Die BKW Engergie AG, ehemals Bernische Kraftwerke AG, heute ein international tätiges Energieunternehmen verfolgt seit 2007 den Plan, in den Neubau des Kohlekraftwerkes in Dörpingen zu investieren. Der Widerstand ist gross, in der Schweiz gewinnt die BKW 2009 dafür den Public Eye Swiss Award. Das Projekt in Dörpingen wird sistiert, hingegen ist die BKW bereits daran, in das Kohlekraftwerk Wilhelmshaven zu investieren. In Bern wird 2014 vor dem Hauptsitz der BKW protestiert, das Kohlekraftwerk nimmt jedoch 2015 unter Beteiligung der BKW seinen Vollbetrieb auf.
Kohlekraftwerk in Dörpen
Die STKW Energie Dörpen GmbH & Co. KG, ein Subunternehmen der EnBW und des Schweizer Energiekonzerns BKW Energie AG, plant den Bau eines Steinkohlekraftwerks mit einer Leistung von ca. 900 Megawatt und einem Wirkungsgrad von 46 Prozent am Standort Dörpen. Die BKW verfolgt das Projekt bereits seit 2007, die EnBW steigt 2009 ein. Das Genehmigungsverfahren wird Ende Juni 2007 eingeleitet. Die Inbetriebnahme ist zunächst für 2013 geplant, wird später aber auf 2014 und schließlich 2015 verschoben. Das Kraftwerk soll mit Import-Kohle gefeuert werden.
Das Vorhaben lösst eine heftige Kontroverse zwischen Kommunalverwaltung und der Bürger*inneninitiative „Saubere Energie” aus. Während die Bürger*inneninitiative schädliche Einflüsse auf das Leben der Bevölkerung im Umkreis befürchtet und die ökologische Sinnhaftigkeit des Vorhabens bezweifelt, verspricht sich die Kommunalverwaltung vor allem neue Arbeitsplätze während der Bau- und auch Betriebsphase sowie wirtschaftliche Anreize in der Region.
Ein Höhepunkt der Auseinandersetzungen zwischen Gemeindeverwaltung und Bürger*inneninitiative ist die Forderung der Einwohner*innen nach einer Bürger*innenbefragung zum Bau des Kohlekraftwerks. Mit einer Petition von 2.019 Volljährigen – einer Mehrheit der bei Bundestagswahlen wahlberechtigten Einwohner*innen – bittet die Initiative um eine offizielle Befragung, die jedoch von der CDU-Mehrheit im Gemeinderat abgelehnt wird. Unterstützt wird die Petition von über 5.000 Bundesbürger*innen.
Der Konflikt wird von Greenpeace Deutschland auch in die Schweiz getragen, indem die NGO die BKW für den Public Eye Swiss Award 2009 nominiert und den Schmähpreis tatsächlich gewinnt.
Am 9. Dezember 2009 gibt EnBW die Aufgabe des Projekts bekannt. Als Grund wird angegeben, dass die bislang angedachte Abnehmerin für die Wärme, die Papierfabrik Nordland, ein eigenes Heizkraftwerk bauen will. Die Bürger*inneninitiative begrüßt den Bau des Gaskraftwerks mit Kraft-Wärme-Kopplung durch die Papierfabrik Nordland.
Kohlekraftwerk Wilhelmshaven
Das Kraftwerk Wilhelmshaven (Engie) ist ein Steinkohlekraftwerk in Wilhelmshaven. Es liegt im Rüstersieler Groden nördlich des bereits existierenden Kraftwerks des Betreibers Uniper direkt am Deich zum Jadefahrwasser. Betreiberin des Kraftwerks ist die Engie SA. Mehrheitsbesitzer ist der Konzern GDF Suez. Zudem sind auch die Schweizer BKW Energie sowie die Wuppertaler WSW Energie & Wasser am Kraftwerk beteiligt. Es soll pro Jahr rund 5,5 Milliarden Kilowattstunden elektrische Energie liefern.
Im September 2008 erfolgt die Grundsteinlegung für den Neubau. Das Steinkohlekraftwerk geht im Dezember 2012 in den Probebetrieb. Im März 2014 wird das Kraftwerk erstmals unter Volllast betrieben. Die Schlussabnahme findet jedoch erst Ende 2015 statt.
Die Gruppe “Kein Klimaschaden aus Bern” protestiert im Juni 2014 gegen die Beteiligung der BKW an diesem Kohlekraftwerk vor deren Hauptsitz auf dem Berner Viktoriaplatz und zeigt der BKW symbolisch die rote Karte. Die BKW solle auch aus der fossilen Stromproduktion aussteigen, die CO2 und gefährliche Schwermetalle ausstosse. Ohne Erfolg, die BKW bleibt trotz Proteste am Kohlekraftwerk beteiligt. Dieses hat den vollen Betrieb 2015 aufgenommen.