Der ehemalige CEO von Octapharma - Paulo Lalanda de Castro - ist in Portugal in mehrere grosse Gerichtsverfahren wegen Korruption in grossem Stil verwickelt.
In Portugal ist die “Operation Marquês”, ein bereits Monate dauerndes Verfahren wegen Korruption, Geldwäscherei und Steuerhinterziehung immer noch nicht abgeschlossen. Dabei gehen die Ermittler den Machenschaften von Ex-Premierminister José Sócrates nach. Nach seinem Rücktritt arbeitet der ehemalige Premierminister Sócrates als Berater für das Südamerika-Geschäft von Octapharma. Er soll für die Firma aus Lachen krumme Deals mit dem ehemaligen brasilianischen Präsidenten Lula da Silva (71) gedreht haben.
Ebenfalls unter Verdacht steht der ehemalige Octapharma-CEO Paulo Lalanda de Castro und der ehemalige Vorsteher des portugiesischen Gesundheitsministeriums INEM, Cunha Ribeiro. Im Rahmen der „Operation O Negativo“ wird Castro am 14. Dezember 2016 in Deutschland verhaftet. In Portugal werden über 30 Büros durchsucht und neben anderen auch Ribeiro in Gewahrsam genommen. Auch in der Schweiz lässt die Bundesanwaltschaft zwei Räumlichkeiten von Octapharma durchsuchen.
Castro soll mit Hilfe von Ribeiro dem Konzern mit korrupten Methoden in Portugal zu einem Quasimonopol auf Blutplasma-Produkte in öffentlichen Spitälern verholfen haben. Umfang der Verträge: mehr als 100 Millionen Euro.
Anfangs März 2017 werden Castro und Ribeira aus der Untersuchungshaft entlassen. Castro muss dafür 1 Million Euro bezahlen. Der Prozess gegen sie wird wegen seiner Komplexität an das Bundeskriminalamt überwiesen und es ist die nationale Antikorruptionseinheit der Kriminalpolizei, die an dem Fall arbeitet.