Sie machten Werbung für den Wirtschaftsstandort Türkei. Das sorgte für Kritik. Nun blasen die beiden Schweizer Konzerne Nestlé und Novartis zum Rückzug.
Kurz vor dem für 16. April 2017 anberaumten Referendum über das neue Präsidialsystem in der Türkei lancierte die türkische Exportvereinigung TIM in Istanbul eine Werbekampagne für den unter Druck geratenen Wirtschaftsstandort. Einspannen liessen sich für die Kampagne 17 internationale Unternehmen, darunter auch die Schweizer Konzerne Nestlé und Novartis, die in der Türkei 3800 respektive 2300 Mitarbeitende beschäftigen.
Nestlé lobte die Türkei in blumigen Worten: Man werde in Zukunft noch mehr in der Türkei investieren, sagte Landeschef Felix Allemann am Kick-off-Anlass nach Angaben der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu. Wenn die Türkei ausländischen Investoren weiterhin Anreize gewähre, werde das Land eine noch rosigere Zukunft haben.
Nun kommt offenbar die Kehrtwende: Wie die Financial Times (FT) heute Donnerstag in ihrer Online-Ausgabe berichtet, hat Nestlé nun angedeutet, sich möglicherweise aus der internationalen Werbekampagne zurückzuziehen. Die nächsten Schritte sollen „in naher Zukunft” geprüft werden. Novartis will laut FT die Ereignisse “weiterhin genau beobachten”. Das Timing der Kampagne sei “vielleicht unglücklich” gewesen, soll Novartis-CEO Joe Jimenez Ende April 2017 gegenüber Journalisten gesagt haben.