Nestlé Peru informiert die Gewerkschaft SUNTRANEP über die Auslagerung des Verpackungsbereichs und die Entlassung von 19 Angestellten. Die Gewerkschaft kritisiert das unilaterale Vorgehen und die betrügerische Art und Weise, die die Betroffenen über diesen Entscheid informiert worden sind.
Der Personalverantwortliche von Nestlé Peru, Alan Alcalde Ramírez, ruft die Vertretung der nationalen Gewerkschaft der Nestlé-Angestellten SUNTRANEP am 29. August 2016 zu einer Sitzung. Dort informiert er die Gewerkschaft darüber, dass der Bereich “Presse” ausgelagert und 19 Angestellte entlassen würden.
Die Gewerkschaft kritisiert die unilaterale Vorgehensweise und die betrügerische Art und Weise, wie die Angestellten informiert worden sind. Die Angestellten wurden für eine angebliche Weiterbildung zum Rückverfolgungprogramm zusammengerufen. Es wurden sogar Arbeiter aufgeboten, die in den Ferien oder krank geschrieben waren. In der Fabrik wurden sie voneinander getrennt über ihre Entlassung informiert, welche unter der juristischen Klausel “Auflösung des Arbeitsverhältnisses in gegenseitigem Einvernehmen” vollzogen wurde.
Von den 19 Betroffenen sind 12 der Gewerkschaft SUNTRANEP angeschlossen. Vier Arbeiter, alle im Pensionsalter, nehmen die “Einladung” des Unternehmens unmittelbar nach Bekanntgabe der Abteilungsschliessung an. Die restlichen Arbeiter versammeln sich, um Aktionen zu planen. Die meisten sind jung und bereit, ihre Arbeitsstelle zu verteidigen. Sie fordern das Unternehmen auf, sie in Bereichen unterzubringen, in denen die Arbeitsstellen aktuell über Temporärfirmen besetzt würden.
Nestlé geht nicht auf die Forderungen der Gewerkschaft ein und zeigt keine Dialogbereitschaft. Das Unternehmen kommuniziert die Auflösung der Arbeitsverträge per 1.9.2016. Ein Tag vor Ablauf der Frist werden die Angestellten nochmals dazu gedrängt, die “einvernehmliche Auflösung des Arbeitsverhältnisses” mit einer Entschädigung zu akzeptieren. Die Angestellten entscheiden sich aber dank Unterstützung der Gewerkschaft SUNTRANEP dagegen und verlangen wiederum, auf Posten versetzt zu werden, die aktuell mit Temporärarbeiter*innen besetzt sind.
Nestlé verlängert anschliessend mehrmals die Frist zur Entlassung um 30 Tage. Anfangs November organisiert das Unternehmen eine “Arbeitsbörse”, angeblich um den Betroffenen bei der Stellensuche zu helfen. Zu diesem Zeitpunkt hat es die Gewerkschaft geschafft, die Lösung der Situation der betroffenen Angestellten als Ziel in den GAV-Verhandlungen mit Nestlé zu thematisieren, die seit Monaten stocken und für welche bereits das Arbeitsschiedsgericht erfolglos einberufen worden war.
MultiWatch konfrontiert das Nestlé-Management Ende September mit der Situation dieser Arbeiter. Die Antwort trifft am 5. Oktober 2016 ein und lautet:
“In line with our normal approach, local management has engaged directly and respectfully with affected employees, local union representatives and local authorities from the beginning of the process. This includes offering competitive exit packages and providing the services of an outplacement company, offering psychological support and re-employment advisory services. Nestlé is also actively looking at options for re-employment. Additionally, employees have been given time to consider their options.”
Es scheint, als gingen hier die Sichtweisen des Unternehmens und der Angestellten etwas auseinander.